Stationäre Schmerztherapie im KfN
Man kann sich gut vorstellen, dass Schmerzen, die unabsehbar lange anhalten und das Alltagsleben Tag und Nacht massiv beeinträchtigen, auch Auswirkungen auf das Gefühl für den eigenen Körper haben: auf die Stimmung, das Selbstbewusstsein, aber ebenso auf das persönliche Umfeld, die Arbeit, die Freude an der Freizeitgestaltung sowie auf zahlreiche andere Facetten des alltäglichen Lebens.
- Sie leiden schon lange an Schmerzen und niemand kann Ihnen wirklich helfen?
- Sie nehmen Schmerzmittel ein, aber die Nebenwirkungen überwiegen?
- Sie waren schon so oft bei der Massage, aber es ändert sich nichts?
- Der Nachtschlaf ist nicht erholsam?
- Niemand versteht Sie?
Wir wollen uns Zeit für Sie nehmen, Sie verstehen und Sie auf Ihrem Weg in den bestmöglichen Alltag begleiten!
Chronische Schmerzen
Schmerzen, die über einen Zeitraum von drei Monaten bestehen oder wiederholt auftreten (z. B. Migräne), werden als chronisch bezeichnet. Hier hat der Schmerz seine eigentliche Warnfunktion verloren und sich zu einem eigenständigen Krankheitsbild entwickelt.
Alleine in Deutschland sind ca. 23 Millionen Menschen von chronischen Schmerzen betroffen, davon mehr als 3,4 Millionen schwerstgradig.
Chronisch Schmerzerkrankte haben oft eine jahrelange Odyssee hinter sich – mit wiederholten Hausarztbesuchen, zahlreichen Überweisungen zu verschiedensten Fachärzten verbunden mit oft langen und ermüdenden Wartezeiten.
So vergehen oftmals mehrere Jahre, bis eine Überweisung an einen der etwa 1.200 in ganz Deutschland niedergelassenen Ärzte für „Spezielle Schmerztherapie“ erfolgt.
Wer kann mir helfen?
Neben der „Speziellen Schmerztherapie“ im niedergelassenen Bereich stehen weitere qualifizierte schmerztherapeutische Einrichtungen zur Verfügung. Dies sind beispielsweise eine Schmerzambulanz, Schmerztagesklinik oder eine stationäre Schmerztherapie, deren Aufgabe es ist, chronisch Schmerzkranke zu erkennen und adäquat zu behandeln.
Was ist das Besondere an der Schmerztherapie?
Grundlage der Schmerztherapie ist das sogenannte bio-psycho-soziale Modell, also eine ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen mit seinem Körper und seiner „Seele“, eingebettet in das soziale Umfeld mit seinen Wechselwirkungen.
Diese Sichtweise auf den Menschen und ihre Umsetzung in den schmerztherapeutischen Alltag ist die Grundlage unserer Arbeit.
Sie eröffnet zahlreiche individuelle Behandlungsansätze, die sich aus den betroffenen Bereichen ergeben.
Schmerz ist mehr als die Summe seiner Röntgen-Bilder
Schmerz ist sowohl eine Sinnes- als auch Gefühlserfahrung. Schmerz und Psyche sind also untrennbar miteinander verbunden. Auch „seelischer Schmerz“ ist keine Einbildung! Dies kann sogar mittels bildgebender Verfahren (fMRT) sichtbar gemacht werden.
Sowohl bei Schmerzen, denen eine ersichtliche körperliche Ursache zugrunde liegt, als auch bei seelischen Schmerzen, sind gleiche Netzwerkverbindungen in unserem Gehirn aktiv.
Diese Erkenntnis hebt die Bedeutung eines multimodalen und interdisziplinären Therapieansatzes hervor, der den ganzheitlichen Bedürfnissen des Menschen entspricht.
Was soll ich denn noch alles tun?
Der „Goldstandard“ für die Behandlung in schmerztherapeutischen Einrichtungen ist die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (MMST). Darunter versteht man eine besondere Art der Schmerzbehandlung, bei der ein Team aus unterschiedlichen Fachdisziplinen, jede auf ihre Weise, zu einer Verbesserung Ihrer Situation beiträgt. Studien zeigen, dass durch die MMST in der Regel ein besserer und anhaltenderer Therapieerfolg eintritt als bei Einzeltherapien.
Was ist das Besondere an der Schmerztherapie im KfN?
Das Besondere und Innovative an der stationären Schmerztherapie im Krankenhaus für Naturheilweisen ist das Zusammenwirken der Naturheilverfahren mit der konventionellen Schmerzmedizin, wie sie hier nach der aktuellen wissenschaftlichen Studienlage praktiziert werden.
Um diese bunte und vielfältige Landschaft der Therapieoptionen professionell anwenden zu können, besteht das interdisziplinäre Team im Krankenhaus für Naturheilweisen aus Fachkräften aus den Bereichen Medizin, Psychotherapie, Physiotherapie sowie der naturheilkundlichen Pflege und Ernährungsmedizin.
Anwendungsbeispiele der MMST im KfN
Die Zusammenarbeit erfolgt stets eng und auf Augenhöhe, um zu Ihrem bestmöglichen, individuellen Behandlungserfolg beizutragen. Es ergibt sich also ein Synergieeffekt aus den seit langem anerkannten Behandlungsmethoden der Naturheilverfahren und den ebenso vielfältigen Möglichkeiten der Schmerztherapie. In Bezug auf die Naturheilverfahren wollen wir Sie in die Lage versetzen, ausgewählte naturheilkundliche Therapien bei sich selbst anwenden zu können.
Ziel ist eine anhaltende Schmerzreduktion, Wiederherstellung von Selbstbestimmtheit und Eigenkompetenz im Alltag, verbunden mit einer Verbesserung Ihrer Lebensqualität.
Wir als Team wollen zusammen mit Ihnen als aktiver Partner zum bestmöglichen Gelingen beitragen!
Ablauf
Die stationäre Schmerztherapie im KfN besteht aus insgesamt drei Therapiewochen, die sich jeweils über 8 Therapietage erstrecken. Zwischen den drei einzelnen stationären Aufenthalten sind Zeiträume von etwa vier Wochen fest eingeplant, die dazu dienen, das Erlernte selbstständig zu wiederholen, zu vertiefen und in den individuellen Alltag zu integrieren.
Die drei jeweils achttägigen stationären Therapieblöcke sind inhaltlich abgestimmt und bauen aufeinander auf. Mit diesem Konzept unterstützen und begleiten wir Sie nachhaltig auf Ihrem Weg zu Ihren individuellen Therapiezielen.
Die stationäre multimodale Schmerztherapie im KfN
Für die Teilnahme an einer stationären multimodalen Schmerztherapie müssen mindestens drei der folgenden Merkmale erfüllt sein:
- Manifeste oder drohende Beeinträchtigung der Lebensqualität und/oder der Arbeitsfähigkeit
- Erfolglose vorherige unimodale Schmerztherapie
- Erfolgloser schmerzbedingter operativer Eingriff oder Entzugsbehandlung
- Bestehende/r Medikamentenabhängigkeit oder -fehlgebrauch
- Schmerzunterhaltende psychische Begleiterkrankung
- Gravierende somatische Begleiterkrankung
- Die fachärztliche Diagnostik, möglichst auch in der speziellen Schmerztherapie, sollte vorher abgeschlossen sein
- Körperliche und psychische Leistungsfähigkeit sollten soweit erhalten sein, dass eine aktive Teilnahme an dem ganztägigen Gruppenprogramm durchgehend möglich ist
- Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift
- Ausreichende Therapiemotivation für Körper- und Psychotherapie sowie für die Gruppenprogramme
- Akzeptanz des Konzeptes der aktiven Übungs- und Bewältigungstherapie
- Die Eigenaktivität ist von großer Bedeutung für eine Verbesserung der Gesamtsituation
- Akzeptanz des Verzichtes auf passive Verfahren (z. B. Massagen)
- Bereitschaft zur Schmerzmittelreduktion auf Basis einer gemeinsamen Entscheidungsfindung
Nicht geeignet sind Patienten, die
- an physiotherapeutischen/gesprächsbasierten Gruppentherapien und Vorträgen nicht gewinnbringend teilnehmen können
- auch mit Hilfsmitteln nicht ausreichend selbstständig mobil sind
- an einer aktiven Suchterkrankung leiden (ausgenommen Schmerzmedikamente)
- schwer psychiatrisch erkrankt sind, ausgenommen sind Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen
- aktuell so schwer psychiatrisch erkrankt sind, dass diese Symptome im Vordergrund stehen
Während eines laufenden Renten-/GdB-Verfahrens, oder eines Schadenersatzprozesses werden wir über eine Teilnahme an der MMST zum aktuellen Zeitpunkt im Einzelfall entscheiden.
Sollte die multimodale Schmerztherapie im KfN aus einem der oben genannten Gründe zum aktuellen Zeitpunkt für Sie nicht in Frage kommen, bitten wir Sie, mit Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten eine Lösung zu erarbeiten. Selbstverständlich können Sie sich im Anschluss gerne mit uns in Verbindung setzen.
- Überweisung zur stationären multimodalen Schmerztherapie durch den behandelnden Arzt (Einweisungsschein)
- Im Vorhinein Kommunikation und Planung mit dem Arbeitgeber über Fehlzeiten während der drei stationären Therapiewochen
- Bestätigung der Kostenübernahme seitens der Krankenkasse
- Aktueller Bundeseinheitlicher Medikationsplan (BMP)
- Aktuelles Labor (Leberwerte, Nierenwerte, Blutbild, Differenzialblutbild)
- Ruhe-EKG
- Alle Befunde der vergangenen 5 Jahre
- Onlineversion des von uns zugesandten Schmerzfragebogens – fertiggestellt
- Lockere Kleidung bzgl. körperliche Untersuchung
- Sportkleidung (auch für draußen)
- Turnschuhe
- Schreibmaterial
- Anmerkung: Tabletten für die Eigenmedikation werden durch das KfN gestellt/bestellt
Vorteile, die sich für unsere Patienten ergeben
Die multimodale Schmerztherapie zielt darauf ab, langfristige Verbesserungen im Umgang mit chronischen Schmerzen zu erreichen. Indem Patienten Fähigkeiten und Strategien erlernen, die sie während ihres Aufenthalts im KfN erwerben, können sie langfristig von einer besseren Schmerzbewältigung und einer verbesserten Lebensqualität profitieren.
Insgesamt bietet die stationäre multimodale Schmerztherapie im KfN also eine ganzheitliche und intensive Behandlungsmöglichkeit für Menschen mit chronischen Schmerzen. Durch die Unterstützung unseres interdisziplinären Teams und die Anwendung verschiedener Behandlungsansätze können wir Betroffene dabei unterstützen, ihre Schmerzen besser zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern.