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Fibromyalgie / Fibromyalgiesyndrom

Fibromyalgie/Fibromyalgiesyndrom (früher: Weichteilrheuma) - was ist das?

Die Fibromyalgie / das Fibromyalgiesyndrom (abgekürzt FMS), früher auch als Weichteilrheuma bezeichnet, ist ein chronisches Schmerzsyndrom. Dabei treten neben Schmerzen in verschieden Körperregionen zahlreiche weitere Begleitsymptome wie Erschöpfung sowie Schlafstörungen und Müdigkeit auf.

Fibromyalgie bedeutet wörtlich übersetzt Faser-Muskel-Schmerz. Da unterschiedliche Symptome in verschiedenen Körperregionen auftreten und eine Vielzahl von Auslösern in Frage kommt, bezeichnen Ärzte die Erkrankung heute meist als „Fibromyalgiesyndrom“ oder „FMS“ statt wie früher den Begriff „Fibromyalgie“ zu verwenden. Die Beschreibung generalisierter Schmerzen, wie sie beim Fibromyalgiesyndrom vorliegen, ist schon lange bekannt und geht bis in die Antike zurück. Der griechische Arzt Theophrastus (372 bis 287 v. Chr.), ein Schüler von Aristoteles, beschrieb generalisierte Schmerzen in Muskeln oder Sehnen und eine „Mattheit“ des Körpers. So waren damals bereits die wichtigsten Eigenschaften des Fibromyalgiesyndroms aufgeführt.

Fibromyalgie - Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie im Überblick

Eine bestimmte Ursache für die Fibromyalgie konnte bisher nicht gefunden werden. Vermutlich tragen unterschiedliche Faktoren und Auslöser zur Krankheitsentstehung bei. Bevor die Diagnose gestellt werden kann, müssen zuerst andere mögliche Ursachen der Beschwerden ausgeschlossen werden. Oft dauert es Jahre bis die richtige Diagnose gestellt wird.

Etwa 2% bis 4% der westlichen Bevölkerung sind von einem Fibromyalgiesyndrom betroffen. Frauen erkranken dabei etwa viermal häufiger als Männer. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen dem 30sten und 50sten Lebensjahr. Eine Erkrankung im Kindesalter ist möglich, aber sehr selten.

Das Fibromyalgiesyndrom ist eine chronische Erkrankung und bisher nicht heilbar. Ist die Krankheit erst einmal aufgetreten, bestehen die Beschwerden in der Regel ein Leben lang fort. Es gibt aber durchaus auch beschwerdefreie Zeiten, die Ausprägung der Symptome variiert sehr stark. Die meisten Betroffenen kommen im Lauf der Zeit mit der Erkrankung besser zurecht. Fibromyalgie führt nicht zu einer Schädigung von Muskeln, Gelenken und Organen und damit auch zu keiner dauerhaften körperlichen Behinderung. Allerdings können die Beschwerden die Mobilität und insbesondere auch die Vitalität deutlich beeinträchtigen. Die Lebenserwartung von Patienten mit Fibromyalgie ist normal.

Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Dabei werden verschiedene Therapiebausteine miteinander kombiniert. Im Vordergrund stehen ein gesunder Lebensstil mit Bewegung und Entspannung, lokale lindernde Maßnahmen sowie eine kurzzeitige Therapie mit Medikamenten bei starken Schmerzen. Sehr wichtig für die Betroffenen ist es auch, gut über ihre Erkrankung aufgeklärt und geschult zu sein, um sie zu akzeptieren und damit besser zu leben.

Als eine der größten komplementärmedizinischen Kliniken Deutschlands setzen wir im Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) bei Fibromyalgie ein modernes, integratives Behandlungskonzept ein: Wir erweitern die Schulmedizin um bewährte Methoden aus der Naturheilkunde und die Homöopathie. Bei Patienten mit Fibromyalgie trägt dieses Behandlungskonzept dazu bei, die Beschwerden zu reduzieren und die Lebensqualität unserer Patienten zu verbessern. Neben der direkten Schmerzreduktion ist uns die Hilfe zur Selbsthilfe ein wichtiges Anliegen. Wir möchten unseren Patienten zeigen, wie sie ihrer Erkrankung aktiv begegnen können.

Checkliste: Typische Symptome bei Fibromyalgie

Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, bei der einige typische Beschwerden auftreten.

  • Schmerz: Betroffene berichten über chronische, mindestens seit drei Monaten bestehende Schmerzen in mehreren Körperregionen, v. a. im Bereich der Muskeln und der Sehnenansätze. Sehr häufig treten die Schmerzen an Armen und Beinen auf sowie am Nacken, Rücken oder Brustkorb. Die Schmerzen können anhaltend oder wiederkehrend sein und an wechselnden Stellen auftreten.
  • Schlafstörungen, Müdigkeit: Meist bestehen zusätzlich Ein- oder Durchschlafstörungen und chronische Müdigkeit bzw. das Gefühl, morgens nicht ausgeschlafen zu sein.
  • Erschöpfung: Hinzu kommt eine vermehrte körperliche und geistige Erschöpfung.

Viele Patienten mit einem Fibromyalgiesyndrom berichten darüber hinaus über weitere Beschwerden:

  • Körperliche Symptome: z. B. Reizdarmsyndrom, Reizblase, Herzklopfen, Kopfschmerzen
  • Reizüberempfindlichkeit: z. B. empfindliche Augen, Berührungs-, Geräusch- und Geruchsempfindlichkeit
  • Seelische Beschwerden: z. B. Nervosität, innere Unruhe, Niedergeschlagenheit, Antriebsverlust

Häufig wird das Fibromyalgiesyndrom auch von seelischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen begleitet.

Schweregrade der Fibromyalgie, Fibromyalgie-Schub

Je nach Ausprägung der Beschwerden unterscheidet man bei Fibromyalgie unterschiedliche Schweregrade.

Leichtere Formen: Neben den chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen treten keine oder wenige andere körperliche oder seelische Beschwerden auf. Die Betroffenen sind im Alltag (Berufstätigkeit, Hausarbeit, Freizeit) nicht oder nur wenig eingeschränkt.

Schwerere Formen: Die Betroffenen leiden neben den chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen unter zahlreichen und ausgeprägten weiteren körperlichen Beschwerden (z. B. Reizdarm, Reizblase) und seelischen Beschwerden (z. B. Angststörung, depressive Störung) und sind im Alltag mäßig bis deutlich beeinträchtigt.

Fibromyalgie-Schub: Eine Fibromyalgie beginnt häufig langsam und verschlimmert sich im Lauf der Zeit. Bei manchen Patienten treten die Beschwerden auch in Schüben auf, bei denen sich Phasen mit starken Beschwerden und Phasen mit wenigen oder keinen Symptomen abwechseln. Bei einem starken Fibromyalgie-Schub können Leistungsfähigkeit und Lebensqualität deutlich eingeschränkt sein.

Bestimmte Faktoren und auch Verhaltensweisen im Umgang mit der Erkrankung können den Verlauf und die Ausprägung der Beschwerden negativ beeinflussen – darunter Stress, negative Gedanken und Gefühle im Zusammenhang mit der Erkrankung, depressive Störungen aber auch Inaktivität und übertriebene Schonung. 


Fibromyalgie: Ursachen und Auslöser

Welche Faktoren können eine Fibromyalgie begünstigen?

Die genauen Ursachen der Fibromyalgie sind nicht bekannt. Wahrscheinlich müssen mehrere Faktoren zusammenkommen, damit die Krankheit entsteht, z. B. eine familiäre Veranlagung zusammen mit verschiedenen biologischen, psychischen und sozialen Belastungsfaktoren.

Bestimmte Vorerkrankungen, Lebensumstände und Gewohnheiten erhöhen außerdem die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Fibromyalgie, z.B.:

  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
  • Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel
  • Negativer Stress
  • Hormonelle Umbruchphasen wie Schwangerschaft oder Wechseljahre
  • Körperliche und seelische Traumata, wie Misshandlung oder sexueller Missbrauch in Kindheit und Erwachsenenalter

Neueste Erkenntnisse zur Fibromyalgie

Es wird immer noch daran geforscht, welcher Krankheitsmechanismus hinter einer Fibromyalgie steckt. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass sich bei Betroffenen zahlreiche Unterschiede im Vergleich zu Gesunden nachweisen lassen, z. B. eine veränderte Reizverarbeitung im Gehirn oder Veränderungen im Bereich der schmerzleitenden Nervenfasern. Es ist jedoch nicht nachgewiesen, ob diese Veränderungen Ursache oder Folge des Fibromyalgiesyndroms sind und ob sie für diese Erkrankung wirklich spezifisch sind.


Experteninterview Dr. med. Michaela Moosburner

KfN München Chefärztin Dr. Michaela Moosburner

Fibromyalgie: Der Muskel-Faserschmerz

Was ist los, wenn der ganze Körper immerzu wehtut und das ganze Leben unendliche Mühe bereitet? Der Artikel klärt über eine Krankheit auf, die fast nur Frauen betrifft.

Ständige Schmerzen, überall – so leben etliche Frauen in Deutschland. Sie wissen morgens nie, wie ihr Tag werden wird. Wo es heute wohl wehtut, ob sie überhaupt die Kraft haben werden, unter Leute zu gehen. „Fibromyalgie“, sagt eine Betroffene, „das ist, aufzuwachen und sich zu fühlen, als wäre nachts ein Lkw über dich gerollt. Wenn du mehr Ärzte und Therapeuten siehst als Freunde. Wenn dir jemand sanft über die Hand streicht und du schreist vor Schmerzen.“ Unter dem Fibromyalgie-Syndrom, übersetzt etwa „Faser-Muskel-Schmerz“, leidet auch Lady Gaga. Im September 2017 erlitt sie einen so schlimmen Schub, dass sie ihre Europa-Tour verschob. In der Doku „Five Foot Two“ spricht sie über die Krankheit, die nicht heilbar ist, aber mit der man lernen kann zu leben.

Dr. Michaela Moosburner vom Krankenhaus für Naturheilweisen in München erklärt im Interview, wie dies gelingt.


Diagnose der Fibromyalgie

Es gibt keine wegweisenden Untersuchungen, wie beispielsweise einen besonderen Blutwert, mit dem eine Fibromyalgie diagnostiziert werden kann. Typischerweise sind sogar alle Untersuchungsergebnisse völlig in Ordnung.

Um die Diagnose „Fibromyalgie“ stellen zu können, müssen deshalb andere Erkrankungen - wie entzündliche und rheumatische Erkrankungen oder Stoffwechselkrankheiten oder die Nebenwirkung eines Medikaments - ausgeschlossen werden, die ebenfalls Ursache der Beschwerden sein könnten.

Um sich ein genaues Bild von der Erkrankung zu machen, stellt der Arzt im Rahmen seiner Anamnese verschiedene Fragen zur Vorgeschichte, z. B. zu körperlichen und seelischen Beschwerden und deren Auswirkungen im Alltag sowie zu Vorerkrankungen und der Einnahme von Medikamenten.

Außerdem wird eine vollständige körperliche Untersuchung durchgeführt. Viele Jahre war das Vorliegen einer gewissen Anzahl von schmerzhaften Druckpunkten (so genannte Tender-Points) an bestimmten Körperstellen für die Diagnose eines Fibromyalgiesyndroms nötig. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist diese These überholt und die Tender-Points sind kein Diagnosekriterium mehr für die Fibromyalgie.

Mit verschiedenen Laboruntersuchungen werden andere Erkrankungen ausgeschlossen, die zu ähnlichen Symptomen wie das Fibromyalgiesyndrom führen können, beispielsweise eine Unterfunktion der Schilddrüse.

Liegen die typischen Symptome des Fibromyalgiesyndrom vor und ergeben sich im Verlauf der Untersuchungen keine Hinweise für andere Erkrankungen, sind keine weiteren Untersuchungen, wie Röntgenuntersuchungen, nötig.


Therapie: Mit der Fibromyalgie leben lernen

Die Fibromyalgie kann nicht vollständig geheilt werden. Mit der Behandlung sollen die Funktionsfähigkeit im Alltag sowie die Lebensqualität erhalten und verbessert werden und die Beschwerden gelindert werden. Es ist wichtig für Patienten mit Fibromyalgiesyndrom zu lernen, mit der Erkrankung und den damit verbundenen Beeinträchtigungen besser zurechtzukommen.

Da das Fibromyalgiesyndrom die Betroffenen in der Regel lebenslang begleitet, sind regelmäßige Behandlungsverfahren sowie Aktivitäten zur Selbstbehandlung sinnvoll, die von den Patienten eigenständig und regelmäßig durchgeführt werden können.

Die Auswahl der Behandlungsmethoden wird dabei auf die Beschwerden und die persönliche Situation des Patienten abgestimmt und hängt auch vom Schweregrad der Erkrankung ab.

Vortrag: Fibromyalgie - Die mysteriöse Schmerzkrankheit

Dr. Michaela Moosburner, Chefärztin im KfN

In ihrem Vortrag erklärt Chefärztin Dr. Michaela Moosburner, Expertin auf dem Gebiet der Fibromyalgie, wie die naturheilkundliche Komplexbehandlung die Erkrankung auf verschiedenen Ebenen beeinflussen kann. Therapeutisch kommen bei diesem integrativen Konzept unterschiedliche Verfahren aus der Naturheilkunde zum Einsatz, welche individuell an die Möglichkeiten und Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.

Körperbezogene Therapien und regelmäßige Bewegung bei Fibromyalgie

Schulmedizinisch behandelt man die Fibromyalgie mit körperlich aktivierenden Therapiemethoden und Bewegung.

  • Besonders wirksam ist ein regelmäßiges, der Leistungsfähigkeit angepasstes Ausdauertraining, z. B. schnelles Spazierengehen, Walking, Aquajogging oder Fahrradfahren.
  • Auch Trocken- und Wassergymnastik, Funktionstraining oder ein niedrig-dosiertes Krafttraining kombiniert mit Dehnungsübungen können hilfreich sein.
  • Außerdem können meditative Bewegungstherapien wie Tai Chi oder Yoga in Betracht gezogen werden.

Oft wird bei einer Fibromyalgie das Ausdauertraining mit Entspannungsverfahren und/oder psychotherapeutischen Verfahren, z. B. einer kognitiven Verhaltenstherapie, kombiniert.

Fibromyalgie: Zeitlich befristete Therapie mit Medikamenten

In manchen Fällen ist auch eine zeitlich befristete Behandlung der Fibromyalgie mit Medikamenten sinnvoll. Hier werden besonders Antidepressiva oder Medikamente zur Veränderung der Schmerzwahrnehmung eingesetzt. Die Gabe von entzündungshemmenden oder morphinhaltigen Schmerzmitteln wird dagegen nicht empfohlen, da ein langfristiger schmerzlindernder Effekt nicht belegt ist. Insbesondere wird von der Einnahme von starken Opiaten abgeraten, da diese bei längerer Einnahme zu erheblichen Nebenwirkungen und Gewöhnung führen können.

Patientenschulung zur Fibromyalgie

Für Patienten mit Fibromyalgie ist es wichtig, gut über die Erkrankung Bescheid zu wissen und zu lernen, was sie gegen die Beschwerden selbst tun können. All das erfahren sie im Rahmen von Patientenschulungen. Hier beschäftigen sich Betroffene unter professioneller Anleitung und in kleinen Gruppen mit verschiedenen Themen, darunter:

  • Krankheitsbild und -verlauf der Fibromyalgie, Ursachen und Diagnostik
  • unterschiedliche Therapiemethoden der Fibromyalgie und ihre Wirkung auf die Erkrankung
  • wie man mit Schmerz und weiteren Beschwerden im Alltag besser zurechtkommt.

Patientenschulungen werden z. B. von verschiedenen Ärzten, Kliniken und von der Deutschen Rheuma-Liga angeboten. Auch im KfN ist uns die Schulung von Patienten mit Fibromyalgiesyndrom ein besonderes Anliegen.


Die Experten im KFN auf dem Gebiet der Fibromyalgie

Die kompetenten Ärzte des Krankenhauses für Naturheilweisen unter der Leitung der Fibromyalgie-Experten Chefärztin Dr. med. Michaela Moosburner und Chefarzt Robert Schmidt haben Jahrzehnte lange Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit Fibromyalgie. Viele Fibromyalgie-Patienten schätzen unser integratives Therapiekonzept sehr und kommen regelmäßig wieder zu uns in die Klinik.

Dank zahlreicher Zusatzqualifikationen z. B. in klassischen Naturheilverfahren, der Homöopathie oder der Ernährungsmedizin verbinden unsere Fibromyalgie-Spezialisten gezielt das Beste aus zwei Welten – evidenzbasierte Methoden der Schulmedizin und anerkannte Therapieformen der Komplementärmedizin – und sind damit kompetente Ansprechpartner bei allen Fragen rund um die Fibromyalgie.

KfN München Chefärztin Dr. Michaela Moosburner

Ärztliche Direktorin Chefärztin

Dr. med. Michaela Moosburner

Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin und Homöopathie

Chefarzt Robert Schmidt KfN München

Stellv. Ärztlicher Direktor Chefarzt

Robert Schmidt

Facharzt für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie


Integrative Therapie bei Fibromyalgie im KfN

Bei besonders schweren Verläufen oder bei mangelndem Ansprechen auf die Behandlung wird eine multimodale Behandlung des Fibromyalgiesyndroms empfohlen, die stationär erfolgen kann. Das Krankenhaus für Naturheilweisen bietet Patienten mit Fibromyalgiesyndrom ein modernes, integratives Behandlungskonzept an, welches die Schulmedizin mit bewährten Methoden aus der Naturheilkunde kombiniert.

Klassische Naturheilverfahren und die Homöopathie erweitern das Behandlungsspektrum bei Fibromyalgie. Im Krankenhaus für Naturheilweisen sind komplementäre Behandlungsmethoden deshalb fest in das Therapiekonzept des Fibromyalgiesyndroms integriert. Die Therapie greift auf verschiedenen Ebenen in das Schmerzgeschehen ein. Unser individuell abgestimmtes Behandlungskonzept nutzt die Synergieeffekte, die aus der Kombination von evidenzbasierter Schulmedizin und Komplementärmedizin entstehen.

Naturheilverfahren beim Fibromyalgiesyndrom

Unsere Fibromyalgiesyndrom-Patienten erhalten während ihres Aufenthalts im KfN in der Regel eine naturheilkundliche Komplexbehandlung mit zahlreichen unterschiedlichen Behandlungen aus den Bereichen der klassischen Naturheilverfahren und der traditionellen Europäischen Medizin (ausleitende Verfahren). Diese basieren auf den von Sebastian Kneipp im 19. Jahrhundert entwickelten Behandlungsverfahren der fünf Säulen der Naturheilkunde: Phytotherapie, Ordnungstherapie, Hydro- und Thermotherapie, Ernährungstherapie und Bewegungstherapie. Genauso haben wir natürlich ein Augenmerk auf eventuell erforderliche Anpassungen einer laufenden schulmedizinischen Therapie unserer Patienten.

Behandlung der Fibromyalgie mit Homöopathie

Ein weiterer Therapiebaustein beim Fibromyalgiesyndrom ist im KfN die Homöopathie. Nach dem Homöopathie-Prinzip „Ähnliches mit Ähnlichem zu behandeln“ werden im Bedarfsfall geeignete homöopathische Konstitutionsmittel oder Organ-/Funktionsmittel verordnet. Zur homöopathischen Behandlung der Fibromyalgie steht uns u. a. eine umfangreiche homöopathische Hausapotheke zur Verfügung, in der wir zahlreiche homöopathische Mittel vorrätig haben.

Ordnungstherapie bei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom

Die Krankheitsbewältigung und eine gesunde Lebensführung spielen eine große Rolle für das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Patienten mit Fibromyalgiesyndrom. Im Rahmen der Ordnungstherapie unterstützen wir unsere Patienten dabei, ihr physisches und psychisches Gleichgewicht zu finden und motivieren sie zu einer gesundheitsfördernden Lebensweise, u. a. durch Schulung, bewegungstherapeutische Programme mit Anleitung zu regelmäßiger Bewegung und das Einüben von einfachen Verfahren zur Entspannung und Stressreduktion.

Fibromyalgie: Ernährung und Heilfasten

Ein Grundpfeiler einer gesunden Lebensführung ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Fibromyalgie-Patienten lernen bei der Ernährungsberatung im KfN die Theorie und Praxis einer vollwertigen Ernährung kennen. Abgestimmt auf die individuellen Beschwerden beim Fibromyalgiesyndrom und die Bedürfnisse der einzelnen Patienten beraten und schulen wir Fibromyalgiesyndrom-Patienten zu Ernährungskonzepten wie der gesunden Vollwertkost.

Bei Bedarf setzen wir im Rahmen unseres ganzheitlichen Therapiekonzepts spezielle Ernährungstherapien wie das Therapeutische Fasten (Heilfasten) ein. Der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel über einen definierten Zeitraum beim therapeutischen Fasten kann bei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom zur Schmerzlinderung beitragen und die Stimmung aufhellen.

Neueste Erkenntnisse zur Behandlung der Fibromyalgie

Seit Jahrzehnten behandeln wir im KfN erfolgreich Patienten mit Fibromyalgie. Dabei hat sich die moderate Ganzkörperhyperthermie als ein wesentliches Kernelement herauskristallisiert, um die Symptome des Fibromyalgiesyndrom zu bessern.

Um noch weitere Erkenntnisse über die Wirkung der Hyperthermie auf die Fibromyalgie zu bekommen, führen wir derzeit eine Studie in Kooperation mit weiteren Kliniken in München und Berlin durch. Die Studie hat zum Ziel, den alleinigen Effekt der moderaten Ganzkörperhyperthermie bei Fibromyalgiepatienten zu messen.


Unsere Therapieziele bei Patienten mit Fibromyalgie

Neben der direkten Schmerzlinderung ist ein wichtiges Therapieziel bei Fibromyalgie für uns die Hilfe zur Selbsthilfe mit Bewegungstherapie und leicht erlernbaren Entspannungsverfahren. Mithilfe aktivierender Maßnahmen und Förderung der Eigeninitiative lernen unsere Patienten, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen.

  • Akute Schmerzlinderung
    Eine akute Schmerzlinderung lässt sich durch eine intensive physikalische Therapie sowie durch gezielte Neuraltherapie und ausleitende Verfahren erreichen. Unterstützend wirken schmerzlindernde und stimmungsaufhellende Medikamente auf pflanzlicher Basis sowie individuell verordnete homöopathische Arzneimittel.
  • Nachhaltige Schmerzlinderung
    Eine nachhaltige Schmerzlinderung kann die moderate Ganzkörperhyperthermie erzielen, die durch ihre durchblutungsfördernde Wirkung die Muskulatur entspannt, stimmungsaufhellend und vegetativ harmonisierend wirkt.
  • Langfristige Veränderung
    Ebenso wichtig ist eine gezielte, an den Allgemeinzustand unserer Patienten angepasste Bewegungstherapie. Neben der Kräftigung des Bewegungs- und Stützapparats kann sie zur langfristigen Veränderung der Schmerzintensität führen.
  • Stabilisierung des Behandlungserfolgs
    Das Erlernen von Entspannungstechniken und die Anleitung zur gesunden Ernährung sind ein weiterer Bestandteil unseres Therapiekonzepts. Ziel ist eine Stabilisierung des Behandlungserfolges.

Die Behandlungsmethoden im KfN bei Fibromyalgie im Überblick

Neben den schon genannten Verfahren setzen wir im KfN bei Patienten mit Fibromyalgie weitere komplementärmedizinische Behandlungsmethoden ein. Der nachfolgende Überblick fasst alle wichtigsten Methoden zusammen.

  • Moderate Ganzkörperhyperthermie: Schmerzreduktion, Muskelentspannung, Stimmungsaufhellung, vegetative Stabilisierung und Regulierung
  • Intensive physikalische Therapie: Reflexzonentherapie, osteopathische Verfahren, hydrothermische Anwendungen
  • Bewegungstherapie: Veränderung der Schmerzwahrnehmung und Verbesserung der Mobilität durch Kräftigung des Bewegungs- und Stützapparates durch moderates Ausdauertraining
  • Ordnungstherapie: Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung und gesundheitsfördernden Lebensführung, Einüben von einfachen Entspannungsverfahren, Theorie und Praxis einer vollwertigen Ernährung
  • Neuraltherapie: gezielte Infiltrationsbehandlung bei akuten Schmerzen
  • Ausleitende Verfahren: Schröpfkopftherapie bei muskulär bedingten Schmerzen
  • Phytotherapie: schmerzlindernde und stimmungsaufhellende Medikamente auf pflanzlicher Basis
  • Therapeutisches Fasten: Schmerzreduktion, Stimmungsaufhellung, vegetative Regulation
  • Homöopathie: Behandlung mit Konstitutionsmitteln und Organ-/Funktionsmitteln
  • Naturheilkundliche Pflegeanwendungen: schmerzlindernde Wickel und Auflagen, Aromapflege, rhythmische Einreibungen

Häufige Fragen (FAQ) zur Fibromyalgie

Fibromyalgie bedeutet wörtlich übersetzt „Faser-Muskel-Schmerz“.  Die Fibromyalgiesyndrom ist ein chronisches Schmerzsyndrom und führt neben chronischen Schmerzen an verschiedenen Körperstellen zu weiteren Begleitsymptomen wie Erschöpfung, Schlafstörungen und Müdigkeit. Da hier verschiedene Beschwerden in unterschiedlichen Körperregionen auftreten, spricht man in der Regel auch vom Fibromyalgiesyndrom, kurz FMS.

Das Fibromyalgiesyndrom macht sich durch mehr als drei Monate anhaltende Schmerzen in mehreren Körperregionen bemerkbar. Die Schmerzen treten im Bereich von Nacken, Rücken oder am Brustkorb auf. Außerdem haben die Betroffenen mindestens einen Schmerzort in beiden Armen und beiden Beinen.

Weitere typische Symptome sind Schlafstörungen, chronische Müdigkeit sowie körperliche und geistige Erschöpfung.

Daneben sind vielfältige Beschwerden möglich wie Reizdarm, Reizblase, Überempfindlichkeit auf Berührungen, Geräusche oder Gerüche und seelische Probleme. 

Ein Fibromyalgie-Schub kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst oder verschlimmert werden, zum Beispiel Stress, negative Gedanken und Gefühle im Zusammenhang mit den Beschwerden, depressive Störungen oder Inaktivität und übertriebene Schonung. Auch akute Erkrankungen können zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.

Die Ursache der Fibromyalgie ist bis heute nicht geklärt. Man vermutet, dass eine persönliche Veranlagung zusammen mit weiteren biologischen, psychischen und sozialen Faktoren eine Rolle bei der Krankheitsentwicklung spielt. Belastende Lebensereignisse, Stress, Rauchen und Bewegungsmangel können das Erkrankungsrisiko erhöhen.

Es gibt keine spezielle Untersuchungsmethode, um eine Fibromyalgie festzustellen. Daher müssen andere Erkrankungen – wie entzündliche-rheumatische Krankheiten oder Stoffwechselerkrankungen – oder die Nebenwirkung von Medikamenten ausgeschlossen werden, die ebenfalls für die Beschwerden verantwortlich sein können.

Um eine Fibromyalgie zu erkennen, stellt der Arzt ausführliche Fragen zur Lebenssituation, zu weiteren Erkrankungen und Medikamenten und führt eine vollständige körperliche Untersuchung durch. Es gibt keine speziellen Blutwerte, durch die eine Fibromyalgie diagnostiziert werden kann. Bestimmte Untersuchungen werden trotzdem durchgeführt, um andere Erkrankungen auszuschließen. Manchmal sind weitere fachärztliche Untersuchungen nötig. In der Leitlinie „Fibromyalgiesyndrom“, einer Handlungsempfehlung für Ärzte, sind die Diagnosekriterien klar definiert.

Das Fibromyalgiesyndrom kann nicht vollständig geheilt, aber gut behandelt werden. Die Auswahl der Behandlungsmethoden richtet sich nach der persönlichen Situation der Betroffenen. Wichtige Elemente sind:

  • Aufklärung und intensive Schulung über die Fibromyalgie und den richtigen Umgang mit der Erkrankung
  • gesunde Lebensführung mit Bewegung, Entspannung und gesunder Ernährung
  • Behandlung von seelischen Begleiterkrankungen
  • sowie im Bedarfsfall eine kurzzeitige Therapie mit Medikamenten bei starken Schmerzen.

Eine schwere Fibromyalgie kann über einen begrenzten Zeitraum mit Antidepressiva oder Medikamenten zur Veränderung der Schmerzwahrnehmung behandelt werden. Entzündungshemmenden oder morphinhaltige Schmerzmittel sind dagegen nicht sinnvoll.

Die Fibromyalgie ist nicht heilbar. Nur selten verschwinden die Schmerzen dauerhaft und vollständig. Deshalb müssen die Betroffenen lernen, mit der Erkrankung zu leben und im Alltag zurecht zu kommen. Eine Behandlung kann die Beschwerden aber wirksam lindern.

Bei Fibromyalgie können Sie viel selbst zu einer erfolgreichen Behandlung und zu ihrem eigenen Wohlbefinden beitragen.

  • Für Fibromyalgie-Betroffene ist es wichtig, möglichst gut über die eigene Erkrankung Bescheid zu wissen und zu lernen, was man gegen die Beschwerden selbst tun kann. Um mehr über die Fibromyalgie zu erfahren, können Sie an einer Patientenschulung teilnehmen oder sich mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe austauschen.
  • Besonders körperliche Bewegung tut Körper und Seele gut bei Fibromyalgie. Deshalb sollten Sie sich viel bewegen und regelmäßig Ausdauersport treiben oder Gymnastik machen.
  • Achten Sie auch darauf, regelmäßig Phasen der Ruhe und Entspannung in den Alltag einzubauen. Machen Sie ausreichend Pausen und erlernen Sie zum Beispiel Entspannungsübungen oder meditative Bewegungstherapien.
  • Achten Sie außerdem auf einen gesunden Lebensstil mit vollwertiger Ernährung und Verzicht auf Alkohol und Nikotin.