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Bluthochdruck, Arteriosklerose, tiefe Venenthrombose (TVT)

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen bei uns zu den Volkskrankheiten

Erkrankungen der Blutgefäße und des Herzens gehören zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Dazu gehören unter anderem

  • Herzerkrankungen: z. B. Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Durchblutungsstörungen des Herzens (koronare Herzerkrankung), Herzinfarkt
  • Erkrankungen der Arterien: z. B. Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen der Beine (sog. Schaufensterkrankheit, kurz PAVK), Arteriosklerose
  • Erkrankungen der Venen: z. B. oberflächliche Thrombose, tiefe Venenthrombose (abgekürzt TVT)

Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) und seine Folgen

Ca. 1,5 Milliarden Menschen weltweit leiden an Bluthochdruck. In Deutschland schätzt man die Zahl der Hypertoniker auf rund 20 Millionen, das bedeutet jeder 3. Erwachsene hat einen zu hohen Blutdruck. Bei den über 70-jährigen liegt der Anteil sogar bei 75%. Knapp die Hälfte aller Hypertoniker sind nicht oder nicht ausreichend behandelt. Dies liegt vermutlich daran, dass Bluthochdruck meist keine Beschwerden verursacht. Mögliche Symptome wie Müdigkeit, Schwindel, Nervosität, Ohrensausen, Kurzatmigkeit oder Kopfschmerzen werden oft nicht mit der Erkrankung in Zusammenhang gebracht. Und doch sollte man einen dauerhaft erhöhten Blutdruck nicht auf die leichte Schulter nehmen. Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 400.000 Menschen an Bluthochdruck und seinen Folgeerkrankungen.

Ursachen des Bluthochdrucks

Man unterscheidet zwei Formen: die essentielle Hypertonie und die sogenannte sekundäre Hypertonie, die Folge einer anderen Erkrankung ist.

So kann sich eine sekundäre Hypertonie beispielsweise im Rahmen einer hormonellen Störung, einer Verengung der Nierenarterie oder eines Schlaf-Apnoe-Syndroms entwickeln. Hier steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Diese Form der Hypertonie ist aber relativ selten, sie findet sich nur bei ca. 5 bis 10 % aller Hochdruckpatienten.

90 bis 95% aller Patienten mit hohem Blutdruck leiden an einer essentiellen Hypertonie. Die Genese ist multifaktoriell, verschiedene Ursachen tragen also zur Entstehung der Erkrankung bei. Die Risikofaktoren für die Entwicklung eines essentiellen Hypertonus sind mittlerweile gut erforscht. Neben einer genetischen Disposition sind als Hauptverursacher Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen zu nennen. Aber auch chronischer Stress, hoher Kochsalzkonsum, regelmäßiger erhöhter Alkoholkonsum sowie hohe Cholesterin- und Blutzuckerwerte spielen eine Rolle.

Typische Folgeerkrankungen bei Bluthochdruck

Durch die dauerhaft erhöhten Druckwerte komm es an den Arterien zu einem Wandumbau und zu Schäden der empfindlichen Innenauskleidung dieser Gefäße. Dies betrifft letztendlich alle Organe im Körper. Herz, Gehirn und Nieren werden am häufigsten geschädigt. So zählen Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall, Demenz und fortschreitende Einschränkung der Nierenleistung zu den typischen Folgen einer arteriellen Hypertonie. Durchblutungsstörungen der Beine, eine krankhafte Erweiterung der Hauptschlagader (Aneurysma) oder schwere Netzhautschäden, die bis zur Erblindung führen können, sind ebenfalls nicht selten.


Schätzungen gehen davon aus, dass bei rechtzeitiger und konsequenter Therapie ca. 50% aller Herzinfarkte und Schlaganfälle vermieden werden könnten!

Therapie von Bluthochdruck und dessen Begleiterkrankungen

Je nach Schweregrad des Bluthochdrucks, Alter und Begleiterkrankungen gestaltet sich die Therapie unterschiedlich. Patienten, deren Organe bereits geschädigt wurden, müssen dabei intensiver behandelt werden, um weitere Komplikationen zu verhindern. Auch Begleiterkrankungen werden bei der Auswahl der Medikamente berücksichtigt, um Wechselwirkungen zu vermeiden und die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. Es gibt eine große Auswahl an blutdrucksenkenden Medikamenten. Aber auch Allgemeinmaßnahmen wie Gewichtsreduktion, Bewegung oder Nikotinkarenz spielen eine wichtige Rolle.

Verschiedene bewährte naturheilkundliche Maßnahmen sind mittlerweile auch ein fester Bestandteil der evidenzbasierten Behandlung des Bluthochdrucks.
Eine Säule der klassischen Naturheilverfahren ist die Ernährungstherapie.

Viele Studien belegen, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen erhöhtem Salzkonsum und dem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen besteht. Mehr als die Hälfte aller Hochdruckpatienten ist „salzsensitiv“, dies bedeutet, dass sie auf die vermehrte Zufuhr von Salz mit einer Erhöhung des Blutdrucks reagieren. Das betrifft vor allem ältere und übergewichtige Menschen. Auch Übergewicht steht im direkten Zusammenhang mit Bluthochdruck. Umgekehrt lässt sich durch eine Gewichtsreduktion der Blutdruck signifikant senken, zudem werden die Blutzucker- und Cholesterinwerte günstig beeinflusst. Geeignete Kostformen sind beispielsweise die mediterrane Ernährung oder die Vitalkost.

Als Einstieg in eine gesündere Ernährung bietet sich das therapeutische Fasten an, sofern keine Kontraindikationen vorliegen.


Eine Gewichtsabnahme von einem Kilogramm senkt den Blutdruck um durchschnittlich 1 -2 mmHg.

Bewegungstherapie als wichtiger Bestandteil der Behandlung

Ein weiterer wichtiger Baustein der naturheilkundlichen Behandlung ist die Bewegungstherapie. Viele positive Stoffwechsel- und Kreislaufeffekte sind belegt. Ein regelmäßiges Ausdauertraining senkt das Risiko, an einer Herz-Kreislauferkrankung zu versterben, um 70% gegenüber inaktiven Hypertonikern. Der blutdrucksenkende Effekt lässt sich dabei sowohl kurzfristig als auch langfristig nachweisen. Entscheidend ist aber eine dauerhafte Umstellung auf ein „bewegtes“ Leben.

Auch die Reduktion von „Disstress“, also anhaltendem negativem Stress, unterstützt die Blutdrucktherapie. Die Ordnungstherapie beschäftigt sich mit der allgemeinen Lebensführung des Patienten. Hierzu gehören auch Information für einen gesunden Lebensstil, beispielsweise Ernährungsvorträge, das Erlernen von Entspannungsverfahren oder die Schulung der Selbstwahrnehmung. Weitere naturheilkundliche Therapien wie die Hydrotherapie als klassisches „Gefäßtraining“ oder im Einzelfall auch ausleitende Verfahren sind ebenfalls sinnvolle Maßnahmen.


Arteriosklerose

Bei der Arteriosklerose lagern sich Blutfette oder Kalk in den Gefäßwänden als so genannte „Plaques“ ab und verengen die Arterien. Kann das Blut nicht mehr richtig fließen, drohen Durchblutungsstörungen. Im schlimmsten Fall kann ein Plaque einreißen, es bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus), das zum Gefäßverschluss und damit zum Infarkt führt (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall).

Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen hängen ursächlich zusammen. Bluthochdruck erhöht zum Beispiel das Risiko für die Arteriosklerose erheblich. Daneben können weitere Faktoren die Entstehung und das Fortschreiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern, z. B. Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder ein ungesunder Lebensstil mit Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Stress.

Thrombose, tiefe Venenthrombose (TVT)

Ursachen von Thrombosen und tiefen Venenthrombosen (TVT)

Von einer Thrombose spricht man allgemein, wenn sich ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß bildet. Thrombosen können wie oben beschrieben in einer Arterie entstehen. Viel häufiger sind Thrombosen jedoch in den Venen.

Wenn bei der Venenthrombose die tiefen Venen in den Beinen und im Becken betroffen sind, spricht man von einer tiefen Venenthrombose (TVT).

Kleine Thrombosen verursachen häufig nur geringe oder keine Symptome, insbesondere, wenn nur einzelne tiefe Unterschenkelvenen betroffen sind. Bei einem ausgeprägteren Befund, wenn sich also in mehrere „Etagen“ (z.B. Unterschenkel und Oberschenkel) eine Thrombose gebildet hat, entwickeln sich ein zunehmendes Spannungsgefühl und Schmerzen, die je nach Lokalisation der Thrombose nur im Bereich der Wade oder auch im ganzen Bein lokalisiert sein können. Die Haut ist dann häufig gerötet, die betroffene Extremität kann überwärmt sein. In der Regel findet sich eine sichtbare Schwellung im Vergleich zur Gegenseite. In schätzungsweise 10 bis 30% der Fälle lösen sich Teile des Thrombus und gelangen über den Blutkreislauf in die Lungenarterien, man spricht dann von einer Embolie. Kleinere Lungenembolien bleiben manchmal unbemerkt, größere Lungenembolien mit entsprechenden Auswirkungen auf Atmung und Kreislauf können lebensbedrohlich sein. Eine tiefe Venenthrombose ist also ein Notfall und muss sofort ärztlich diagnostiziert und behandelt werden!

Wichtige Risikofaktoren für eine TVT sind erbliche oder erworbene Blutgerinnungsstörungen und eine Verlangsamung des Blutflusses, z. B. bei längerer Bettlägerigkeit. Auch nach Operationen, insbesondere nach orthopädischen Eingriffen, wie Hüft- oder Kniegelenksersatz besteht ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko. Eine Schädigung der Gefäßinnenwand, z. B. bei Verletzungen oder entzündlichen Erkrankungen der Venen, erhöhen das Risiko für eine tiefe Venenthrombose ebenfalls. Die Einnahme von Hormonen (Pille), sowie Tumorleiden und chronisch-entzündliche Erkrankungen wie die Colitis ulcerosa sind auch mit einem erhöhten Thromboserisiko vergesellschaftet.

Postthrombotisches Syndrom

Trotz zeitnaher und korrekter Behandlung kann sich insbesondere bei langstreckigen tiefen Venenthrombosen, sogenannten Mehretagenthrombosen, ein postthrombotisches Syndrom entwickeln. Die Venenklappen, die zusammen mit der Muskelpumpe normalerweise den venösen Rückstrom des Blutes zum Herzen unterstützen, sind durch eine vorausgegangene Thrombose zerstört. So staut sich das Blut im Bein. Es bilden sich Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme), die Patienten klagen über ein Schweregefühl und Spannungsschmerzen. Im Verlauf können sich Hyperpigmentierungen und Wundheilungsstörung bis hin zu Geschwüren entwickeln.

    Vorbeugung und konsequente Therapie sind essenziell

    Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine häufige Todesursache, darum ist die Vorbeugung und Behandlung besonders wichtig. Schulmedizinisch werden z. B. blutdrucksenkende Mittel bei Bluthochdruck, Medikamente zur Blutverdünnung bei Arteriosklerose sowie bei Venenthrombosen eine Kompressionstherapie und Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulantien) eingesetzt. Risikoerkrankungen wie Diabetes müssen mitbehandelt werden. Daneben spielt die aktive Mitarbeit des Patienten eine wichtige Rolle: z. B. durch Gewichtsreduktion, regelmäßige Bewegung und Entspannung, Nikotin- und Alkoholverzicht sowie gesunde Ernährung.

    Umfassende Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im KfN

    Als Fachklinik für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie wendet das Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen seit langem ein erfolgreiches, duales Behandlungskonzept an: Dabei wird die schulmedizinische Behandlung durch anerkannten Verfahren aus der Naturheilkunde und die Homöopathie unterstützt. Ziel ist eine sogenannte Lifestyle-Modifikation, also das Erlernen und die konsequente Umsetzung von lebensstilveränderten Maßnahmen. Ernährungs- und Bewegungstherapie sind die Schwerpunkte der Behandlung.


    Multimodales Behandlungskonzept bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

    Bei der Behandlung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden im KfN verschiedene Therapiebausteine begleitend zur schulmedizinischen Behandlung eingesetzt:

    • Ernährungsberatung und -therapie: z. B. Anleitung zur gesunden Ernährung, Umstellung auf eine mediterrane Ernährung, Vollwertkost
    • Physikalische Therapie: z. B. Bewegungstherapie, reflektorische Therapien (Bindegewebsmassage, Fußreflexzonentherapie), Krankengymnastik mit praktischen Übungen für Zuhause, Hydrotherapie (Güsse und Bäder)
    • Phytotherapie: z. B. blutdruck- und stoffwechselregulierende Zubereitungen aus Heilpflanzen
    • Ordnungstherapie: z. B. Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung und gesundheitsfördernden Lebensführung (z. B. Entspannungsverfahren)
    • Ausleitende Verfahren: z. B. Schröpfkopftherapie, kleiner Aderlass
    • Naturheilkundliche Pflegeanwendungen: z. B. Wickel und Auflagen, Aromapflege, rhythmische Einreibungen