Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS)
"Fatigue" - ein krankhafter Erschöpfungszustand
Unter Fatigue versteht man eine zu den vorausgegangenen Anstrengungen unverhältnismäßige, sich durch Schlaf oder Ruhephasen nicht bessernde krankhafte Erschöpfung auf körperlicher, geistiger und oft auch emotionaler Ebene.
Eine chronische Erschöpfung kann viele Ursachen haben. Sie kann als Folge- oder Begleiterkrankung bei ganz unterschiedlichen Grunderkrankungen auftreten oder als eigenständige Erkrankung. Sie wird von den Betroffenen als außerordentlich belastend empfunden und schränkt die Lebensqualität erheblich ein.
Fatigue nach überstandener COVID-19-Erkrankung („Long Covid“/„Post-Covid")
Die zunehmende Erfahrung, die wir mit der Corona-Pandemie machen, zeigt, dass relativ viele Patienten, welche die akute Erkrankung überstanden haben, an unerwarteten Langzeitfolgen leiden und ein Long-Covid-Syndrom entwickeln. Daten aus England deuten darauf hin, dass ca. 40% der im Krankenhaus behandelten Patienten an organspezifischen Folgen leiden und eine längerfristige Unterstützung benötigen. Bei etwa 10% der Patienten, die nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten, die also leichtere Verläufe aufwiesen, dauern die Symptome länger als 4 Wochen an.
Wochen und Monate nach der akuten Erkrankung können noch Symptome vorhanden sein oder neu auftreten. Auch bei milderen Verläufen finden sich nicht selten eine ausgeprägte Fatigue-Symptomatik, Merkstörungen, Gedächtnisprobleme oder Wortfindungsstörungen, ebenso Schwindel oder plötzliches Erbrechen.
(Quelle: RKI Epidemiologischer Steckbrief zu COVID-19, 27.11.20).
Auch wenn die Lungenfunktion wieder gebessert ist, haben viele Betroffene anhaltende Probleme mit der Atmung und Schmerzen im Brustkorb. Auch das Nervensystem kann Störungen aufweisen, ähnlich denen einer Polyneuropathie. Muskelschmerzen werden ebenfalls relativ häufig beschrieben.
Long-Covid-Therapie im KfN
Da die Covid-19-Infektion nach der aktuellen Studienlage eine Multisystemerkrankung ist, bei der die Entzündung der Blutgefäße eine wichtige Rolle spielt, sollte bei der Behandlung der Langzeitfolgen auch der ganze Körper als komplexes Funktionssystem im Fokus stehen. Für die klassischen Symptome nach überstandener Covid-19-Infektion, wie anhaltende Erschöpfung oder Atembeschwerden, bietet das KfN mit seinem integrativen Behandlungsansatz gute Therapieoptionen. Durch die Kombination bewährter naturheilkundlicher Therapiemaßnahmen entstehen Synergieeffekte, die durch Einzelmaßnahmen so nicht zu erzielen sind.
Als bewährtes naturheilkundliches Umstimmungsverfahren zeigt die moderate Ganzkörperhyperthermie bei Erschöpfungszuständen oft eine gute Wirkung. Das Immunsystem und auch das vegetative Nervensystem werden reguliert und regenerative Prozesse werden angestoßen, durch die gesteigerte Durchblutung der Muskulatur lösen sich spannungsbedingte Schmerzen.
Das Zwerchfell als „Motor“ der Atmung wird durch die reflektorische Atemtherapie in seiner Funktion unterstützt und angeregt, die Atmung wird stimuliert. Auch alle übrigen Strukturen der Atempumpe werden mobilisiert, aktiviert und reguliert. Dazu gehören neben der Atemmuskulatur die Atemhilfsmuskulatur, die Skelettanteile des Brustkorbs und das dazugehörige Nervensystem. Über andere Reflexzonentherapien wie beispielsweise die Bindegewebsmassage oder die Fußreflexzonentherapie werden auch andere Systeme wie das Herz-Kreislaufsystem oder das Immunsystem beeinflusst. Unterschiedliche Entspannungsverfahren und eine an das körperliche Leistungsvermögen angepasste Bewegungstherapie sind weitere Bausteine der multimodalen Therapie.
Chronische Fatigue als Folge- oder Begleiterkrankung bei chronischen Erkrankungen
Chronische Erkrankungen wie beispielsweise ein Tumorleiden oder Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose sind relativ häufig mit einer chronischen Erschöpfungssymptomatik vergesellschaftet. So entwickeln, je nach Ausprägung der Tumorerkrankung und Intensität der Therapie, 60 bis 90 % aller Betroffenen eine chronische Fatigue.
Die Symptomatik ist sowohl als Folge der Tumorerkrankung selbst wie auch als Therapienebenwirkung zu deuten. In der Mehrzahl der Fälle tritt sie während der laufenden Therapie auf und klingt durchschnittlich 6 Monaten nach Therapieende wieder ab. Bei einem Teil der Patienten hält die Tumorfatigue, im Sinne einer Langzeit- oder Spätfolge, aber auch noch Jahre nach einer Erkrankung oder Therapie an oder tritt erneut auf.
Weitere Ursachen können eine chronische Fatigue verstärken und unterhalten, wie z.B. Blutarmut, Mangelernährung, Schlafstörungen oder schwere psychische und soziale Belastungen.
Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS) / Myalgische Encephalomyelitis (ME)
Das CFS/ME ist abzugrenzen von chronischer Fatigue, die bei verschiedenen chronischen Erkrankungen auftreten kann. Das klassische Chronische Fatigue-Syndrom (CFS) ist eine eigenständige sehr komplexe chronische Erkrankung. Aufgrund der Konzentrations- und Gedächtnisprobleme wird in englischsprachigen und skandinavischen Ländern oft die Bezeichnung Myalgische Encephalomyelitis (ME) verwendet.
Meist kommt es nach einer Infektion zu einer massiven Erschöpfung, die Betroffenen können sich nicht mehr wie gewohnt belasten und entwickeln ausgeprägte körperliche und neurokognitive Symptome. Typisch ist eine Zustandsverschlechterung nach geringer körperlicher und geistiger Belastung. Besonders belastend für die oft relativ jungen Patienten sind dabei die ausgeprägten Konzentrations- und Gedächtnisprobleme und die nicht selten auftretenden Wortfindungsstörungen.
Weitere typische Symptome sind variable Schmerzen, Patienten fühlen sich krank wie bei einer Grippe. Es besteht eine Überempfindlichkeit auf Sinnesreize und eine autonome Dysfunktion mit Schwindel, Atembeschwerden, Reizblase, Verdauungsproblemen und schnellem Herzschlag. Häufig berichten die Betroffenen auch über eine vermehrte Infektneigung und Schlafstörungen.
Die Ursache der Erkrankung ist multifaktoriell. Neben dem Nachweis einer Dysregulation des Immun- und Nervensystems gibt es auch Hinweise auf einen gestörten zellulären Energiestoffwechsel. Schon lange ist ein Zusammenhang mit unterschiedlichen Infektionserkrankungen beschrieben, wobei sich im Verlauf eine aktive Infektion nur noch bei einem Bruchteil der Betroffenen nachweisen lässt. Vermutet wird deshalb eine gestörte Immunregulation als Folge autoimmuner Prozesse im Körper.
Egal, welcher Auslöser für die Entstehung eines CFS verantwortlich ist - die Lebensqualität ist durch die Erschöpfungszustände und Begleitsymptome stark beeinträchtigt. Dies betrifft das Sozialleben ebenso wie Schule, Beruf und Freizeit.
Zur Behandlung des Long-Covid-Syndroms, wie auch der CFS steht bislang keine kausale Therapie zur Verfügung. Es wird meist symptomorientiert behandelt. Dabei kann die Komplementärmedizin mit ihrem multimodalen Ansatz einen wichtigen Beitrag leisten. Klassische Naturheilverfahren und die Homöopathie sind nebenwirkungsarm. Der patientenorientierte individuelle Behandlungsansatz erfasst dabei sowohl die körperlichen wie auch die geistig-seelischen Symptome.