Hyperthermie-Behandlungen
Temperaturerhöhung und Fieber sind Reaktionen des Körpers, die der Gesunderhaltung und der Abwehr krankheitsauslösender Reize dienen. Umgekehrt aktiviert eine künstliche Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie) viele Regulationsvorgänge, die die Selbstheilungskräfte stimulieren und bei chronischen Krankheiten und bei Krebs die nachhaltige Beschwerdebesserung fördern.
Im Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) nutzen wir zwei unterschiedliche Hyperthermie-Verfahren ‑ die moderate Ganzkörperhyperthermie und die lokoregionale Tiefenhyperthermie.
Moderate Ganzkörperhyperthermie
Technik und Behandlungsablauf
Bei der moderaten Ganzkörperhyperthermie wird die Körpertemperatur durch eine kontinuierliche Wärmezufuhr auf 38,5 °C bis maximal 40,5 °C erhöht (Erwärmungsphase) und für eine gewisse Zeit aufrechterhalten (Hitzestauphase). Als Wärmequellen dienen Infrarotstrahlung (Infrarot-Ganzkörperhyperthermie) oder Wasser (Überwärmungsbad nach Schlenz). In der nachfolgenden Entlastungsphase mit Nachschwitzen normalisiert sich die Körpertemperatur wieder.
Puls, Blutdruck und Temperatur des Patienten werden dabei kontinuierlich überwacht. Vorab wird ärztlich geprüft, ob Krankheiten vorliegen, die eine Hyperthermie-Behandlung verbieten, z. B. fortgeschrittene Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die fieberähnlichen physiologischen Wirkungen der Temperaturerhöhung im Körper beeinflussen sehr unterschiedliche körpereigene Regulations- und Selbstheilungsprozesse.
- Muskelentspannung
- Schmerzlinderung
- Förderung der Durchblutung der kleinsten Blutgefäße (Mikrozirkulation) und damit Verbesserung der Sauerstoffversorgung des Gewebes
- Beschleunigung von Stoffwechselabläufen und verbesserte Durchlässigkeit der Zellwand für Nährstoffe, Sauerstoff und Stoffwechselabbauprodukte
- Förderung der Abheilung subakuter und chronischer Entzündungsprozesse
- Beeinflussung der körpereigenen Immunabwehr
- Hemmung der Vermehrung von Mikroorganismen, Viren und bösartigen Zellen

Einsatzgebiete der moderaten Ganzkörperhyperthermie
Die moderate Ganzkörperhyperthermie kann die schulmedizinische Therapie bei vielen Erkrankungen unterstützen. Mögliche Einsatzgebiete sind z.B.
- Schmerzen
- subakute und chronische Entzündungen (z. B. bei Lungen- und Atemwegserkrankungen, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, rheumatischen Erkrankungen)
- Nicht-entzündliche Erkrankungen des Verdauungstrakts (z. B. Reizdarm, Reizmagen)
- Behandlung von Rekonvaleszenzstörungen nach Infektionen
- entzündliche und/oder allergische Hauterkrankungen
- und die supportive Tumortherapie.
Lokoregionale Tiefenhyperthermie
Technik und Behandlungsablauf
Die lokoregionale Tiefenhyperthermie ist ein wärmetherapeutisches Verfahren, das bei lokalisierten und soliden Tumoren angewendet wird, die operativ nicht entfernt werden können. Beispiele hierfür sind wiederauftretende Tumore (Rezidivtumore), Tumormetastasen oder primär nicht operable Tumore.
Mit einer Applikationselektrode werden computergesteuert modulierbare Kurzwellen auf die vom Tumor betroffene Region positioniert. Diese durchfluten das gesunde Gewebe und bündeln sich im Tumor bzw. im Tumorbett. Der sogenannte Autofocus-Effekt beruht auf dem erhöhten Energieabsorptionsvermögen des bösartigen Gewebes.
Während der Behandlung entstehen Temperaturen von 42 °C bis 44 °C, die zu einer direkten thermischen Schädigung der Tumorzellen führen. Die Tumorzellen werden so durch das körpereigene Immunsystem besser angreifbar, aber auch durch Chemotherapeutika oder therapeutische Strahlen. Das gesunde Gewebe, das den Tumor umgibt, wird dabei nicht negativ beeinflusst.
Die lokoregionale Tiefenhyperthermie kann sowohl mit schulmedizinischen als auch komplementär-onkologischen Verfahren gut kombiniert werden. Synergie-Effekte der Therapiemaßnahmen können zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung führen.

Einsatzgebiete der lokoregionalen Tiefenhyperthermie
Die lokoregionale Tiefenhyperthermie kann die schulmedizinische Therapie bei vielen Erkrankungen unterstützen. Mögliche Einsatzgebiete sind z.B.
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Leberkrebs und Lebermetastasen
- Lymphknotenmetastasen
- Gynäkologische Tumore
- Brustkrebs und auf die Brust begrenzter Rückfall von Brustkrebs (Lokalrezidiv)
- Hautmetastasen
- Lungentumore
Patienten mit Herzschrittmachern, künstlichen Gelenken oder Metall im Therapiegebiet dürfen nicht behandelt werden.