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Therapeutisches Fasten

Fasten hat eine lange Tradition

Fasten ist der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel über einen definierten Zeitraum. Dabei hat das Fasten schon eine Jahrtausende alte Tradition. Das religiöse Fasten beispielsweise wird in allen großen Weltreligionen praktiziert. Das medizinische oder therapeutische Fasten – also das Fasten zur Verbesserung oder Erhaltung der Gesundheit – ist seit der Antike bekannt. In Deutschland kam es etwa in der Mitte des 20. Jahrhunderts auf. Bekannte Vertreter dieser Zeit sind zum Beispiel Franz Xaver Mayr oder Otto Buchinger, deren Fastenkuren auch heute noch vielfach durchgeführt werden.

Fastenformen

Man unterscheidet viele verschiedene Fastenformen. Einige Beispiele sind: Buchinger-Fasten, F.-X.-Mayr-Therapie, Molkekur, Schroth-Kur, Schleimfasten, Tee-Wasser-Fasten. Eine moderne Form des Fastens, die erst in den letzten Jahren populär geworden ist, ist das Intervallfasten. Je nach Fastenregime fastet man hier zum Beispiel für 16 Stunden am Tag, während man 8 Stunden normal essen darf (16/8-Fasten), beim 5/2-Fasten isst man an 5 Tagen pro Woche und fastet an 2 Tagen.

Beim therapeutischen Fasten gehen der eigentlichen Fastenphase immer auch ein bis zwei Entlastungstage voraus, um den Körper optimal auf den Verzicht von fester Nahrung vorzubereiten. Während des Fastens müssen die Ausscheidungsvorgänge im Körper (z. B. über Lunge, Haut, Darm und Nieren) überwacht und unterstützt werden. Genauso wichtig ist ein langsamer, der Dauer des Fastens angepasster Kostaufbau.

Positive Effekte des Fastens

Beim Fasten werden zahlreiche Stoffwechseleffekte sowie hormonelle und psychisch-seelische Effekte angestoßen, die sich positiv auf den Körper auswirken: unter anderem sinken Blutdruck und Insulinspiegel, die Schmerzschwelle steigt und die Stimmungslage verbessert sich.

Therapeutisches Fasten bewirkt außerdem eine ausgeprägte Entzündungshemmung. Es werden weniger entzündungsfördernde Botenstoffe wie beispielsweise die Arachidonsäure produziert. Entzündungshemmende Botenstoffe werden dagegen vermehrt ausgeschüttet. Zudem wird Bauchfett, das ebenfalls entzündungsfördernde Stoffe bildet, abgebaut. Auch auf verschiedene Regelvorgänge des Immunsystems hat Fasten einen positiven Einfluss. Unter anderem wird durch den Nahrungsverzicht das Immunsystem des Magen-Darm-Trakts entlastet und es werden vermehrt schädliche Antikörper abgebaut.

Das Thema „Fasten“ ist gerade im Trend, so dass viele gesunde Menschen das Fasten nicht nur zur Gewichtsreduktion, sondern auch zur Prävention von Erkrankungen nutzen möchten. Regelmäßiges Fasten kann die Lebensspanne verlängern, Alterungsprozesse bremsen und altersbedingten Krankheiten vorbeugen. Oft ist Fasten auch ein Impuls zur Veränderung des Lebensstils. 

Auch das Fasten als Therapie wirkt sich im Rahmen eines ganzheitlichen Therapiekonzepts bei zahlreichen Erkrankungen nachweislich positiv aus. Primäres Ziel des therapeutischen Fastens ist nicht die Gewichtsabnahme, sondern der Anstoß nachhaltiger therapeutischer Effekte. Jedoch ist das therapeutische Fasten nicht für jeden Patienten geeignet, z. B. nicht für Patienten mit starker Mangel- oder Fehlernährung, Essstörungen, fortgeschrittenem Tumorleiden oder schweren Nieren- und Leberfunktionsstörungen.

Therapeutisches Fasten unter ärztlicher Anleitung

Patienten mit chronischen Erkrankungen sollten nie ohne Anleitung fasten. Die Behandlung sollte immer unter ärztlicher Führung stattfinden, in der Regel stationär. Dabei wird vor Beginn der Fastenkur jeder Patient ausführlich befragt und untersucht (z. B. Ganzkörperstatus, Blutwerte, Blutdruck, Puls, EKG). Auch während der Fastenkur sind regelmäßige Kontrollen nötig, ggf. muss eine medikamentöse Therapie an die veränderten Stoffwechselbedingungen angepasst werden (z. B. Schmerzmittel, Blutdruck- und Diabetesmedikamente, entwässernde Medikamente).

Das Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) ist keine klassische Fastenklinik, in der man eine Fastenkur über einen längeren Zeitraum durchführen kann. Wir bieten geeigneten Patienten mit chronischen Erkrankungen jedoch die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Behandlung eine therapiebegleitende Kurzzeit-Fastenkur unter professioneller Aufsicht durchzuführen. Meist führen wir das modifizierte Fasten nach Buchinger durch, bei dem über einen Zeitraum von circa 5 Tagen gefastet wird.

Vortrag „Therapeutisches Fasten – Freiwilliger Verzicht für die Gesundheit“

Chefärztin Dr. Michaela Moosburner informiert in ihrem Vortrag „Therapeutisches Fasten – Freiwilliger Verzicht für die Gesundheit“ ausführlich über die verschiedenen Fastenformen, die positiven Effekte des Fastens auf den Körper und auf chronische Erkrankungen, den Fastenablauf sowie das therapiebegleitende Fasten im Rahmen einer stationären Behandlung im KfN. Ein Video des Vortrags kann auf Youtube abgerufen werden.

Fasten als Teil einer multimodalen Therapie im KfN

Beim Fasten muss der Körper unterstützt werden. Wichtige Faktoren dabei sind einerseits die reichliche Zufuhr kalorienfreier Getränke und die Förderung der Ausscheidungsvorgänge des Körpers. Auf der anderen Seite sollte auch auf das Einstellen eines Gleichgewichts zwischen körperlicher Aktivität und Ruhe, Konzentration und Entspannung geachtet werden.

All das geschieht im KfN als Teil einer multimodalen Therapie unter ärztlicher Begleitung. Das therapeutische Fasten wird hier im Rahmen der Ernährungstherapie unterstützend zur schulmedizinischen Behandlung durchgeführt und mit weiteren naturheilkundlichen Behandlungsmethoden und der Homöopathie kombiniert. Alle therapeutischen Maßnahmen werden dabei individuell auf die Erkrankung und die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten abgestimmt und sorgfältig überwacht.

Häufig eingesetzte naturheilkundliche Begleitmaßnahmen beim therapeutischen Fasten sind die physikalische Therapie (z. B. Bewegungstherapie, Hydrotherapie, Wärmetherapie, reflektorische Therapien), die Ordnungstherapie (z. B. Kunsttherapie, Entspannungsverfahren, begleitende ordnungstherapeutische Gespräche), Neuraltherapie, Phytotherapie oder naturheilkundliche Pflegeanwendungen (z. B. Leberwickel).


Therapeutisches Fasten bei chronischen Erkrankungen

Therapeutisches Fasten kann bei vielen chronischen Erkrankungen sinnvoll eingesetzt werden, unter anderem bei