Aromapflege - Lavendel fein oder Echter Lavendel
Die Aromapflege zählt zu den anerkannten komplementären Pflegemethoden. Unter Aromapflege versteht man die professionelle Anwendung von ätherischen Ölen und fetten Pflanzenölen. Die Anwendung von ätherischen Ölen ist im Rahmen der Grundpflege und der Prophylaxen Pflege möglich und dient dem Wohlfühlen, der Unterstützung von Maßnahmen und der Linderung von Symptomen.
Die Aromapflege wird in folgenden Bereichen verwendet: Raumbeduftung, Ölauflagen und Wickel, Waschungen und zur Hautpflege, verschiedenen Einreibungen
Lavendel wird seit Jahrtausenden in vielfältiger Weise genutzt. Z.B. Perser, Griechen und Römer verbrannten die stark duftenden Lavendelzweige als Abwehrmittel gegen „schlechte Dünste“ in Krankenzimmern und beim Ausbruch von Epidemien. In Europa wurde dem Lavendel große Heilkraft zugeschrieben und z.B. mit anderen Heilkräutern, wie Rosmarin zum Ausräuchern von Pesthäusern verwendet. Von den Römern hat Lavendel seinen Namen bekommen: lavare = waschen. Sie verwendeten den Lavendel als wohlduftenden Badezusatz.
Der Lavendel zählt zur Gattung der Lippenblütler. Er ist ein Halbstrauch (60cm hoch), der im mediterranen Raum beheimatet ist. Wächst auf kargen, kalkhaltigen Böden. Seine Blütezeit ist von Juli bis August. Es gibt über dreißig verschiedene Arten die durch Kreuzungen der Wildformen Echter Lavendel, Speiklavendel und Schopflavendel entstanden sind. Die violetten Blütenstände sind an dünnen Rispen quirlartig zusammengefasst. Die Rispen sind relativ reißfest und ca. 4 cm lang sind. Die Pflanze wird 15 bis 20 Jahre alt. Der Anbau ist arbeitsintensiv, vor allem das jäten von Beikräutern. Geerntet wird der Lavendel in der Mittagshitze bei 35% Grad. Der Lavendel wird vor allem in der Provence angebaut, wo ganze Landstriche in ihre leuchtende Farbe getaucht sind. Der Lavendel hat einen sehr charakteristischen und intensiven Duft (Herb-süß, krautig frisch würzig beschreiben). Der Strauch eng mit der Kultur und Kunst dieser südfranzösischen Region verbunden.
Öl mit dem größtem Wirkspektrum
Lavendel gilt als eine der vielseitigsten und nützlichsten Heilpflanzen der Welt.
Das ätherische Öl findet sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Kosmetik Einsatz.
Gewinnung:
Wasserdampfdestillation der frisch geschnittenen blühenden Rispen.
120 kg ergeben 1kg ätherisches Öl.
Wirkung Allgemein
Das ätherische Lavendelöl kann sowohl anregen als auch entspannen. Das Öl hat eine sehr ausgleichende Kraft und kann Extreme besänftigen und wieder ins Gleichgewicht bringen. Lavendelöl wirkt wie ein Katalysator. Es hilft körperlich wie psychisch und wirkt auch hervorragend als erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen.
Inhaltsstoffe
- Ester 40 bis 50% (Linalylacetat
- Monoterpenole 30 bis 40% (Linalool)
- Monoterpene 7 bis 13%
- Cumarine in Spuren
Wirkung
Wirkung körperlich (ganze Palette)
- antibakteriell
- antiviral
- antiseptisch
- antimykotisch
- stark immunstimulierend
- wundheilend
- entzündungshemmend
- schmerzlindernd
- krampflösend
Wirkung psychisch
- ausgleichend und ordnend
- beruhigend
- aufbauend und anregend
- angstlösend
- antidepressiv
- bei Erschöpfung
- erfrischend
Anwendung im KfN
- Kopfschmerzen - als Zusatz im Fußbad oder als Öl Läppchen (5%)
- Erhöhter Blutdruck - als Zusatz im Fußbad
- Schlafstörungen - als Zusatz im Fußbad
- Bauchkrämpfe - als Einreibung mit anschließenden Wickel (Öl 5%)
- Hautjucken – Öl zur Hautpflege (5%)
- Bestrahlungsprophylaxe – Öl zur Hautpflege (5%)
- Verbrennungen und Sonnenbrand - Öl zum Auftragen 5% oder pur
- Depressive Verstimmung - zur Raumbeduftung, als Einreibung oder Vollbad
- Ängste - in Ölmischung zur Einreibung
Nebenwirkungen
Es sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Anwendungsbeispiele von Lavendel im KfN
Medizinische Bäder dienen nicht zur Reinigung, sondern sind eine hydrothermische Anwendung. Sie werden immer durch einen Therapeuten/Pflegefachkraft durchgeführt und begleitet.
Für das Lavendelfußbad gibt es fertige Essenzen oder Bademilch. Die Wirkung ist beruhigend, schlaffördernd, schmerzlindernd, ausgleichend und als Hautpflege geeignet.
Studien
Lavendelölauflagen bei Schlafstörungen der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg
Randomisierte (zufällige) und kontrollierte Untersuchung bei onkologischen Patienten von Lavendelölauflagen im Vergleich zu Mandelölauflagen.
- Schlafstörungen sind weitverbreitet, 15 - 35% der Erwachsenen
- Im Krankenhaus steigt die Zahl auf 40 bis 50%
- Pflegende sind oft mit den Schlafbeschwerden nachts konfrontiert
- Lavendelöl fein und Mandelöl = Therapiegruppe und Kontrollgruppe - Fragebogen
Anwendungsdurchführung siehe Lavendelölkompresse
Ergebnis: Signifikante Besserung festgestellt