Zum Hauptinhalt springen

Neues aus dem KfN

Hier finden Sie alle Neuigkeiten zu unterschiedlichen, gerade aktuellen Themen, sowie zu baulichen und strukturellen Veränderungen die das Krankenhaus für Naturheilweisen betreffen.

Medizinische Hilfe für die Ukraine

Seit Wochen bestimmt der Ukraine-Konflikt die Nachrichten und auch direkt das Leben einiger unserer Mitarbeiter*innen mit osteuropäischen Wurzeln. Die weltweite Hilfsbereitschaft ist jedoch ein ermutigendes Zeichen der Solidarität – und für die vielen militärischen und zivilen Opfer und deren Familien dringend notwendig.

Als Fachklinik für Innere Medizin und Naturheilkunde hat sich das KfN drei Tage nach dem Ausbruch des Krieges der Initiative „Medizinische Hilfe für die Ukraine“ angeschlossen, die durch persönliche Verbindungen vor Ort direkte Lieferungen unter anderem an das Dodrobut-Klinikum in Kiew ermöglichen. Unser Krankenhaus bestellte Paletten von dringend benötigten Medikamenten, Verbandsmaterial und Desinfektionsmitteln, Einmalhandschuhen und Infusionsbedarf. Am Ende letzter Woche wurden die Materialien endlich geliefert und die Zollbestimmungen erfüllt. Anschließend konnten die Paletten an die Initiative übergeben werden.

Schon kurze Zeit später erreichte uns die erfreuliche Nachricht, dass die Lieferung ihr Ziel erreicht hat und die gelieferten Materialien damit einen Beitrag zur Deckung des akuten Versorgungsbedarfs vor Ort leisten.

Wir danken allen Beteiligten für ihren großen Einsatz, die Not der Menschen in der Ukraine zu lindern. Und wir danken unseren Mitarbeiter*innen für all Ihre privaten Initiativen, Spenden und Hilfen, von denen wir bereits hörten!


Forschung - Langfristige Effekte der Naturheilkundlichen Komplexbehandlung auf Long-Covid-Patienten

Das Krankenhaus für Naturheilweisen hat Ende Dezember 2021 eine Beobachtungsstudie zum Thema “Effektivität einer naturheilkundlichen Komplexbehandlung bei Long-Covid-Syndrom“ gestartet. Unter Long-Covid-Syndrom versteht man im Rahmen oder mit etwas zeitlicher Verzögerung nach einer akuten Corona-Erkrankung aufgetretene Symptome, die auch vier Wochen nach der akuten Infektion mit Covid-19 weiter bestehen. Dabei kann es sich auch um eine Verschlechterung einer vorbestehenden Grunderkrankung handeln, z.B. einer rheumatoiden Arthritis oder einer COPD. Post-Covid-Syndrom bezeichnet im Prinzip dasselbe Phänomen, allerdings wird hier ein Anhalten der Symptome für über zwölf Wochen nach der Covid-19-Infektion gefordert.

Das heißt: Nicht alle, aber viele Long-Covid-Patienten werden nach acht weiteren Wochen zu Post-Covid-Patienten. Dabei können auch Personen betroffen sein, die eine sehr mild verlaufende oder sogar asymptomatische Corona-Infektion durchgemacht haben.

Die Hauptsymptome sind eine schwere Erschöpfung, Palpitationen, thorakales Druckgefühl und Atemnot. Es können aber noch viele weitere Symptome vorhanden sein, bei einer schulmedizinischen Abklärung, z.B. bei einem Pulmologen oder Kardiologen ergeben sich klassischerweise unauffällige Befunde. Noch gibt es weder eine eindeutige Erklärung für die Entstehung eines Long-/Post-Covid-Syndroms, noch einen diagnostischen Biomarker, geschweige denn eine kausale Therapiemöglichkeit. Wir sind aber der festen Überzeugung, dass wir mit unserer naturheilkundlichen Komplexbehandlung den Betroffenen nachhaltig helfen können. Zentrales Element der Behandlung scheint die sogenannte moderate Ganzkörperhyperthermie zu sein. Mittlerweile wurden rund 20 Patienten in die Studie aufgenommen, wir hoffen auf 200 – 300 Probanden bis Ende 2023. Die teilnehmenden Patienten erhalten einen umfangreichen Fragebogen zu ihrem Gesundheitszustand zu Beginn der Behandlung in unserem Haus und beantworten diesen dann nach einem, drei und sechs Monaten erneut.

Wir möchten damit den langfristigen Effekt unserer Behandlung auf Long-Covid-Patienten evaluieren.

Die naturheilkundliche Komplexbehandlung als “Ganzes“

Wir erachten es als absolut sinnvoll, eine naturheilkundliche Komplexbehandlung als “Ganzes“ zu evaluieren. Im Rahmen einer individuell zusammengestellten naturheilkundlichen (Komplex-) Behandlung werden durch die einzelnen, aufeinander abgestimmten Therapiebausteine, Synergismen genutzt, die bei der Untersuchung eines einzelnen Behandlungsverfahrens als Monotherapie gar nicht erfasst werden könnten. Das bedeutet, dass eine individuell abgestimmte Komplexbehandlung wirkungsvoller ist, als die bloße Summe der Wirksamkeiten ihrer einzelnen Therapiebausteine. Zudem gehört es dazu, dass man in Abhängigkeit der individuellen Symptome und des Allgemeinzustandes des Patienten trotz gleicher Erkrankungen immer gewisse Unterschiede in den Therapieplänen finden wird, die auch im Verlauf einer Therapie regelmäßig angepasst werden. Der Komplementärmedizin wird man in einer Studie nur dann vollends gerecht, wenn man diese besonderen Ansätze berücksichtigt, in dem man die naturheilkundliche Komplexbehandlung als “Ganzes“ evaluiert.

Als Mitglied des Long-Covid-Netzwerks der Stadt München stehen wir auch in regelmäßigem Austausch mit anderen stationären Einrichtungen und Institutsambulanzen, die an der Versorgung dieser Patientengruppe in München mit Umland beteiligt sind. Das Long-Covid-Netzwerk wurde vom Referat für Gesundheit und Umwelt ins Leben gerufen und stellt ein wichtiges Netzwerk für den Erfahrungsaustausch in der Behandlung von Long-Covid-Patienten dar. Hier können wir sowohl Anregungen für unser Behandlungskonzept bei Long-Covid und unsere Beobachtungsstudie gewinnen als auch unsere Ergebnisse und Erfahrungen einbringen. Informationen zu den beteiligten Einrichtungen und deren Behandlungsangeboten finden Sie im Internet unter: Long-COVID (muenchen.de)


Liste Integrative Medizin – LIMed – Bayern

Das KFN ist nun schon seit einigen Monaten auch berufspolitisch sehr aktiv. CA Robert Schmidt und Funktionsoberärztin Frau Dr. Grabmann machen sich gemeinsam für die Integrative Liste Bayern stark. Ziel ist es, die Komplementärmedizin im Sinne der Integrativen Medizin berufspolitisch zu stärken. Das bedeutet, dass alle Voraussetzungen geschaffen werden sollen, dass vor allem chronisch kranke Patienten mit einem “Best-of“ aus konventioneller Medizin und den verschiedenen komplementärmedizinischen Richtungen behandelt werden können.

Basis ist dabei die leitliniengerechte schulmedizinische Therapie, die durch naturgemäße und traditionelle Behandlungsansätze in der Regel ergänzt oderin Einzelfällen auch ersetzt werden kann. “Best of“ bedeutet, dass sich z.B. bei einer Kniegelenksarthrose der Behandlungsplan durchaus aus klassischen Schmerzmitteln und Physiotherapie, aber auch zusätzlich aus lokalen Wickeln (klassische Naturheilkunde nach Kneipp), einer Blutegelbehandlung (traditionelle europäische Medizin), Akupunktur (traditionelle Chinesische Medizin) und einer homöopathischen Medikation zusammensetzen kann. Dies geschieht nach ausführlicher Aufklärung des Patienten über Vor- und Nachteile der einzelnen Behandlungsverfahren und unter ausdrücklicher Berücksichtigung des Patientenwunsches. Die Integrative Medizin versteht sich als patientenzentrierte Medizin, d.h. der Patient wird mit seinen Wünschen und Bedürfnissen voll-umfänglich wahrgenommen und aktiv in die Therapie und auch deren Planung mit einbezogen. Werden verschiedene Therapieansätze zu einem individuellen Behandlungskonzept zusammengestellt, bedarf dies natürlich in der Regel eines offenen und kollegialen Austausches ärztlicher Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Fachdisziplinen sowie die Zusammenarbeit mit breit aufgestellten Therapeutenteams (z.B. Physiotherapeuten, Ernährungstherapeuten, Kunsttherapeuten, usw.).

Dabei müssen sich die komplementärmedizinischen Behandlungsansätze natürlich auch wissenschaftlich in ihrer Wirksamkeit mehr und mehr belegen lassen. In Bayern gibt es derzeit nur einen Lehrstuhl für Komplementärmedizin (Prof. Langhorst in Bayern). Die Liste Integrative Medizin setzt sich dafür ein, dass die Forschungsbemühungen im Bereich der Komplementärmedizin forciert werden und so ein Dialog auf Augenhöhe mit der konventionellen Medizin entsteht. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die sog. evidence based medicine (ebm) definitionsgemäß nicht nur auf klinischen Studienergebnissen fußt, sondern auch die Expertise des Behandlers und den Patientenwunsch als weitere Säulen explizit mit einbezieht.

Das Krankenhaus für Naturheilweisen steht für eine moderne Integrative Medizin als Fachklinik für Innere Medizin mit den zusätzlichen Schwerpunkten Naturheilkunde und Homöopathie. Mit 110 Betten sind wir sogar die größte Einrichtung für eine stationäre integrative Patientenversorgung in Deutschland. Mit dem Engagement für die Integrativen Liste Bayern möchten wir dieser Verantwortung gerecht werden. Das nächste große Ziel sind die Delegiertenwahlen in Bayern Ende 2022. Die Integrative Liste gibt es aber nicht nur in Bayern, sondern auch in Niedersachen, Rheinland-Pfalz, Bremen und Hamburg, weitere Bundesländer werden folgen. Die Hufelandgesellschaft hat die Schirmherrschaft für die Integrativen Listen übernommen, es entwickelt sich also eine durchaus ernstzunehmende berufspolitische Vertretung komplementärmedizinisch tätiger Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Aber nicht nur in Deutschland, auch in Österreich ist dieses Jahr eine Liste Integrative Medizin ins Leben gerufen worden.