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Therapiekonzept des KfN am Beispiel der rheumatoiden Arthritis

Bei der rheumatoiden Arthritis (RA), die auch als Chronische Polyarthritis bezeichnet wird, handelt es sich um eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung. Betroffen ist ca. 1 % der Bevölkerung, der Beginn der Erkrankung liegt meist zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr, die Erkrankung kann aber im Prinzip in jedem Lebensjahr auftreten. Frauen sind dabei etwa dreimal häufiger betroffen als Männer. Der Auslöser ist nach wie vor unbekannt, vermutet wird eine Immunreaktion auf einen unbekannten Infekt bei vorliegender genetischer Veranlagung. Der Verlauf dieser Erkrankung kann individuell ganz unterschiedlich sein, in der Regel ist er aber schubförmig mit kontinuierlich zunehmenden Beschwerden im Laufe der Erkrankung. In einem entzündlichen Schub sind in erster Linie symmetrisch die kleinen Gelenke an den Händen und Füßen betroffen, prinzipiell ist aber auch eine Entzündung an jedem anderen Gelenk des Körpers möglich. Ein entzündlicher Schub äußert sich ganz akut durch Schmerzen, Schwellung, Überwärmung und Funktionseinschränkungen der betroffenen Gelenke. Langfristig kommt es aber zu einer zunehmenden Zerstörung der Gelenke, so dass schließlich dauerhafte Beschwerden in den betroffenen Gelenken bestehen, auch außerhalb eines akuten Schubs der RA.

Symptome

Neben den Gelenkentzündungen können auch Allgemeinsymptome wie Nachtschweiß, Muskelschmerzen und subfebrile Temperaturen auftreten, charakteristisch ist auch eine Morgensteifigkeit von mehr als 30 Minuten. Bei etwa 50 % der Patienten ist auch das Lungenfell von der Entzündung betroffen, dies verläuft oft asymptomatisch, in seltenen Fällen kann es aber bei hoher Krankheitsaktivität im Laufe vieler Jahre sogar zu einer Lungenfibrose kommen. Bei einem Drittel der Patienten tritt im Verlauf der Erkrankung auch eine Herzbeteiligung auf i. S. einer Peri- u. / o. Myokarditis. Nicht selten sind chronisch-rezidivierende Entzündungen an den Augen und Entzündungen kleiner Gefäße, die sich z. B. durch ein Raynaud-Syndrom äußern können.

Generell ist die chronische Entzündung bei rheumatoider Arthritis eine kardiovaskuläre Belastung, Rheumapatienten haben etwa ein dreifach erhöhtes Risiko an Schlaganfall oder Herzinfarkt zu versterben, daher sollten kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen bestimmt und ggf. behandelt werden.

Diagnose

Die Diagnose basiert, neben Laboruntersuchungen (Rheumafaktoren), vor allem auf dem klinischen Erscheinungsbild mit symmetrischer Schwellung und Schmerzen der kleinen Gelenke von Händen und Füßen. Im Laufe der Jahre entstehen dann auch ganz charakteristische Röntgenveränderungen der betroffenen Gelenke. Schulmedizinisch ist eine frühzeitige medikamentöse Therapie mit einem sogenannten Basistherapeutikum (z. B. Methotrexat) indiziert und auch entscheidend für einen günstigen Verlauf der Erkrankung. Heutzutage gelingt häufig, vor allem auch Dank der Basistherapeutika, eine langfristige Symptomenkontrolle. So lassen sich eine Erwerbsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit in aller Regel verhindern, ganz im Gegensatz zu früheren Zeiten, als noch keine spezifischen “Rheuma-Medikamente“ zur Verfügung standen. Zur Eindämmung eines akuten Schubs kommt häufig auch Cortison vorübergehend zum Einsatz. Gelegentliche kurzzeitige und moderat dosierte Cortisoneinnahmen sind dabei längst nicht so kritisch zu sehen, wie die nebenwirkungsträchtige langfristige oder häufig wiederholte Verordnung in höheren Dosierungen.

Komplementärmedizinische Behandlung ergänzend zur Schulmedizin

Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen hat eine komplementärmedizinische Behandlung immer Sinn, jedoch nicht als Monotherapie, sondern als Ergänzung einer evtl. notwendigen schulmedizinischen Therapie im Sinne einer Integrativen Medizin. Erstes Ziel sollte dabei immer die Entzündungsfreiheit sein, um das Risiko irreversibler Destruktionen der Gelenke und des Auftretens von o.g.  Komplikationen zu minimieren. Bei günstigem Verlauf kann ggf. auch allein mit naturheilkundlichen Maßnahmen ein Stillstand der entzündlichen Aktivität erreicht werden, dies ist aber individuell kaum vorhersagbar. Mittels komplementärmedizinischer Methoden kann aber nicht nur die entzündliche Aktivität reduziert werden, sondern auch die Verträglichkeit einer schulmedizinischen Therapie erhöht werden bzw. deren Nebenwirkungen gemildert werden.

Ernährungstherapeutische Maßnahmen zur Kontrolle des Arachidonsäurestoffwechsels

Die RA kann ernährungstherapeutisch über eine entzündungshemmende, sog. arachidonsäurearme Kost positiv beeinflusst werden. Der Körper benötigt Arachidonsäure, um Entzündungsmediatoren herstellen zu können, dabei wird diese überwiegend mit der Nahrung aufgenommen. Wird die Aufnahme bewusst gedrosselt, können chronische Entzündungen reduziert werden. Dies bedeutet einen weitestgehenden Verzicht auf tierische Produkte, v. a. Wurst- und Fleischwaren. Es sollten auch überwiegend fettarme Milchprodukte verwendet werden, der Verzehr von Eiern ist ebenfalls zu reduzieren. Letztlich gibt es darüber hinaus aber auch noch einige weitere Komponenten bei der Ernährung zu berücksichtigen. Im Krankenhaus für Naturheilweisen erhalten die Patienten mit chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen daher eine gezielte Ernährungsberatung.

Initial kann ein kurzes therapeutisches Fasten nach Buchinger bereits signifikant die Entzündungsaktivität im akuten Schub einer RA reduzieren. Neben dem völligen Stopp der Zufuhr von Arachidonsäure während des Fastens, hat diese intensivdiätetische Therapieform aber auch noch darüber hinaus zusätzliche antientzündliche Effekte. Außerdem eignet sich ein kurzes therapeutisches Fasten als idealer Start für eine nachhaltige Ernährungsumstellung. Im KfN beginnt daher der Aufenthalt für Rheumapatient*innen häufig mit einem fünftägigen therapeutischen Fasten.

Gleichzeitig sollte bei der Ernährung auf eine erhöhte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren geachtet werden. Omega-3-Fettsäuren sind z. B. enthalten in fettem Seefisch (Lachs, Hering), aber auch in hochwertigen Ölen, z. B. in Leinöl oder Rapsöl. Ideal wären zwei bis drei Fischmahlzeiten pro Woche, es können aber auch Fischölkapseln eingenommen werden oder auch etwa 2-3 Esslöffel z.B. Leinöl pro Tag ins Essen “eingearbeitet“ werden. Mit Letzterem kommt man gut und gerne auf zwei bis drei Gramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag und damit auf eine therapeutisch relevante Menge.

Die dritte Möglichkeit, auf den Arachidonsäurestoffwechsel Einfluss zu nehmen, besteht in der Einnahme von Weihrauch in Kapselform als Phytotherapeutikum. Der Weihrauch wird auch als das “pflanzliche Cortison“ bezeichnet, seine Wirkung basiert aber ebenfalls auf einer Hemmung des Arachidonsäurestoffwechsels. Natürlich ist die Wirkstärke nicht mit Cortison zu vergleichen, dafür aber frei von bekannten Nebenwirkungen. Wir empfehlen die Einnahme von 3 x 800 mg / Tag, dabei ist es nicht so entscheidend woher der Weihrauch stammt. Am bekanntesten ist sicherlich der indische Weihrauch, wir im KfN verwenden aber z. B. den afrikanischen Weihrauch. Der entscheidende Wirkstoff im Weihrauch sind die sog. Boswelliasäuren, die neben ihrem antientzündlichen Effekt auch einen leicht schmerzlindernden Effekt haben. Die volle Wirkung ist aber erst nach ca. sechs bis acht Wochen zu erwarten und natürlich nur dann optimal, wenn gleichzeitig auch eine arachidonsäurearme Ernährung mit erhöhter Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren eingehalten wird.

Rheumatoide Arthritis - Eine Fehlsteuerung des Immunsystems

Bei der RA handelt es sich um eine Fehlsteuerung des Immunsystems, das fälschlicherweise körpereigene Strukturen als “fremd“ einordnet, angreift und so eine Entzündungsreaktion auslöst, v.a. in den Gelenken (Autoantikörper gegen die Gelenkinnenhäute). Daher setzen wir u.a. naturheilkundliche Reize ein, die eine Regulation des Immunsystems herbeiführen sollen. Hierbei hat sich v.a. die sog. moderate Ganzkörperhyperthermie (mGKHT) als besonders wertvoll erwiesen, also die künstliche Erzeugung von Fieber durch Zufuhr von Wärme von außen. Wir erreichen dabei definitionsgemäß Temperaturen bis maximal 40,5 °C Körperkerntemperatur. Die Anwendung ist zwar sehr anstrengend, wird aber auch von älteren und zum Teil multipel vorerkrankten Patient*innen i. d. Regel sehr gut vertragen. Üblicherweise versuchen wir bei Rheumapatienten zwei bis drei mGKHTs in einen stationären Aufenthalt zu integrieren. Neben dem immunmodulatorischem Effekt, hat die mGKHT auch einen positiven Einfluss auf chronische Schmerzen, vegetative Funktionsstörungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen. Eine mGKHT während des Heilfastens wäre dann aber doch eine zu große Kreislaufbelastung, so dass wir eine mGKHT frühestens am ersten Aufbautag nach Heilfasten einplanen.

Orthomolekulare Medizin - Die Wirkung von Vitaminen

Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen besteht ein erhöhter Bedarf an Antioxidantien, daher ist es sinnvoll, bei vorhandener entzündlicher Aktivität zumindest passager Antioxidantien, auch höherdosiert, zuzuführen. Diese binden freie Radikale, die in Stresssituationen, z. B. bei einer Entzündung, entstehen und dadurch den Bedarf an Antioxidantien erhöhen. Hierzu werden während des Aufenthaltes bei uns zum einen hochdosierte Vitamin C-Infusionen appliziert. Der Mensch ist eines der wenigen Lebewesen, das nicht selbst Vitamin C herstellen kann. Man weiß, dass Tiere in Stresssituationen die körpereigene Vitamin C-Produktion erheblich erhöhen, sodass beim Menschen eine hochdosierte therapeutische Vitamin C-Gabe in Stresssituationen als durchaus sinnvoll erscheint. Durch orale Gaben können allerdings keine deutlich erhöhten Wirkspiegel von Vitamin C im Blut erreicht werden, da Vitamin C sehr schnell über die Harnwege wieder ausgeschieden wird, daher die passagere intravenöse Gabe dieses Vitamins.

Zum anderen erfolgt passager die orale Gabe von Vitamin E, Zink und Selen in therapeutisch relevanten Dosierungen. Vitamin E wirkt ebenfalls vorrangig als Antioxidans, die Spurenelemente Zink und Selen sind wichtige Bausteine für eine regelhafte Funktion des Immunsystems im menschlichen Körper.

Letztlich geht es bei o.g. Maßnahmen nicht darum, etwaige Mangelzustände auszugleichen, sondern durch passagere Zufuhr von Vitaminen und/oder Spurenelementen in Dosierungen, die deutlich über dem normalen Tagesbedarf liegen, relevante therapeutische Effekte zu erzielen. Dies wird auch als orthomolekulare Medizin bezeichnet.

Ein gesunder Darm

Ein wesentlicher Teil des menschlichen Immunsystems ist im Magen-Darm-Trakt lokalisiert, nämlich das sog. darmassoziierte Immunsystem. Daher gehört bei uns im KfN auch eine mikrobiologische Darmbehandlung mit zum Behandlungskonzept bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Im Darm erfolgt durch das darmassoziierte Immunsystem eine ständige Überprüfung des Darminhaltes auf potentiell gefährliche Stoffe. Die Immunzellen erlangen so im Darm ihre Immunkompetenz, zum Teil wandern sie dann aber in andere Körperregionen aus, um dort ihre Immunfunktion weiter auszuüben.

Durch die Gabe mikrobiologische Präparate kann auf diese Weise regulierend auf das Immunsystem eingewirkt werden. Hierfür können sowohl Lebendkeime als auch abgetötete Bakterien, sog. Lysate, eingesetzt werden. Die Rolle der körpereigenen Mikroflora auf Gesundheit und Wohlbefinden wird immer mehr und mehr verstanden und sicher in absehbarer Zeit, auch aus schulmedizinischer Sicht, immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Wickel und Auflagen zur Schmerzlinderung

Natürlich lassen sich chronische Entzündungen und Schmerzen auch durch lokale Maßnahmen, wie z.B. Wickel, Auflagen oder Einreibungen, erheblich beeinflussen. In einem ganz akuten Entzündungsschub sind dies i. d. Regel lokale Kaltanwendungen. Diese reichen vom ganz banalen “Coolpack“ bis hin zu Quark- oder Kohlwickeln. Im Kohl z.B. sind ätherische Öle enthalten, die neben dem kühlenden Effekt des Kohlwickels, schmerzlindernde und antientzündliche Effekte haben. Damit die ätherischen Öle besser freigesetzt werden können, werden die Kohlblätter kurz vor dem Anlegen gewalkt, aber bitte nicht mit einem echten Nudelholz, da die ätherischen Öle durch das Holz gleich wieder aufgenommen werden würden.

Bei eher chronischen Beschwerden ohne akuten hochentzündlichen Schub werden eher Wärmeanwendungen als wohltuend empfunden. Hier bieten sich warme Enelbinumschläge an, ebenso Heusackauflagen, es kann aber auch die ganz banale Wärmflasche bereits außerordentlich wohltuend sein. Im Bereich der kleinen Hand- und Fingergelenke bietet sich tägliches Rapskernkneten (in einer Schüssel) an. Rapskerne können im Reformhaus erworben, in der Mikrowelle erwärmt und mehrere Tage verwendet werden. Auch in den Rapskernen sind ätherische Öle enthalten, das Kneten warmer Rapskerne wird als sehr wohltuend für die Beweglichkeit empfunden und kann Schwellungen und Schmerzen in den betroffenen Gelenken lindern.

Ergänzend können im Bereich schmerzender Gelenke Neural- oder Misteltherapie eingesetzt werden, jeweils in Form von oberflächlichen, subcutanen Quaddelungen. Das Schröpfen wiederum ist eher als Schmerztherapie im Bereich des Rückens geeignet, aber auch an den größeren Gelenken, wie Schulter- oder Kniegelenken, können Schröpfköpfe noch problemlos angesetzt werden.

Enzyme und ihre Bedeutung für eine erfolgreiche Behandlung

Bei chronisch bestehenden Gelenkschmerzen im nicht hochakuten entzündlichen Schub ist auch an eine Blutegeltherapie zu denken. Auch Blutegel werden schon seit Jahrtausenden medizinisch eingesetzt und zählen zu den ausleitenden Verfahren. Mittlerweile weiß man, dass v. a. die Enzyme im Blutegelspeichel für die positive Wirkung verantwortlich sind. Er enthält schmerzlindernde, abschwellende und auch blutverdünnende Enzyme, die tief in das Gewebe eindringen können und nach drei bis vier Tagen ihren vollen Effekt entwickeln. Dieser kann über Monate anhalten, eine Blutegeltherapie kann theoretisch auch kurzfristig mehrfach wiederholt werden, bis sich der gewünschte Effekt eingestellt hat. Aufgrund der blutverdünnenden Enzyme bluten die Bissstellen bis zu 12-24 Stunden nach. Dies erschwert einerseits die Nachbetreuung, andererseits führt dies auch zu einem lokalen Aderlass, dem ebenfalls therapeutische Effekte zuzurechnen sind.

Bei chronisch bestehenden Schmerzen kommt symptomatisch auch die Einnahme phytotherapeutische Schmerzmittel in Frage. Rindenextrakte (z. B. Phytodolor) und Brennnesselpräparate (z. B. Natulind) haben dabei auch antientzündliche Effekte Die Teufelskralle ist mehr bei degenerativen Gelenksveränderungen, wie z. B. der Arthrose, indiziert. Im Prinzip können pflanzliche Schmerzmittel auch längerfristig eingesetzt werden, ohne dass relevante Nebenwirkungen zu befürchten sind. Trotzdem sollten auch hier regelmäßige Einnahmepausen eingelegt werden. Natürlich ist dann bei Bedarf auch immer noch die zusätzliche Einnahme eines schulmedizinischen Schmerzmittels möglich. Der Bedarf an schulmedizinischen Schmerzmitteln kann aber deutlich gesenkt werden. Rindenextrakte sollte man nicht einnehmen, wenn man unter einer Aspirinunverträglichkeit leidet, da die Hauptwirkstoffe hier chemisch sehr ähnlich sind.

Generell zu überlegen ist auch eine antientzündliche, abschwellende Enzymtherapie, z. B. mit Ananas-Enzymen oder Enzymen aus der Papaya. Diese müssen aber hochkonzentriert in Kapselform zugeführt werden, in natürlicher Form ist ihre Konzentration zu gering, um einen therapeutischen Effekt zu erzielen. Hier ist wiederum der blutverdünnende Effekt der Enzymtherapie zu berücksichtigen. Diese sollten sogar einige Tage vor einer anstehenden Operation abgesetzt werden. Bei gleichzeitiger Einnahme starker schulmedizinischer Blutverdünner, wie z.B. Marcumar, ist eine Enzymtherapie kontraindiziert (wie auch eine Blutegeltherapie). Die Einnahme von Phytotherapeutika sollte also idealerweise auch immer mit dem behandelnden Arzt besprochen und an Vorerkrankungen und ggf. an die bestehende schulmedizinische Medikation angepasst werden.

Bewegung und Entspannung wichtig für langfristige Erfolge

Bei RA ist zudem eine gelenkschonende Bewegung essentiell, um den Muskel-Gelenk-Apparat geschmeidig zu halten und die Bildung von Gelenkflüssigkeit zu stimulieren. Gelenkschonend sind fließende Bewegungen mit geringer Druckbelastung, z. B. für die Gelenke der unteren Gliedmaßen Nordic-Walking oder Ergometertraining. Ideal wäre auch Wassergymnastik, die aber in Coronazeiten aufgrund der verschärften Hygieneregeln im KfN leider nicht angeboten werden kann. Bei chronischen Schmerzerkrankungen und chronischen Entzündungen ist weiterhin erwiesenermaßen die Stressreduktion und Entspannungstherapie sehr wichtig. Im KfN können verschiedene Entspannungsverfahren ausprobiert werden, aber in der Kürze der Zeit natürlich nicht in vollem Umfang erlernt werden. Wenn man ein Verfahren gefunden hat, dass man sich besonders gut für sich vorstellen kann, dann bietet es sich natürlich an, im Anschluss an den stationären Aufenthalt einen entsprechenden Kurs zur Vertiefung zu machen. Letztlich geht es ja eben gerade darum, die individuell wohltuendsten Maßnahmen herauszufiltern, zu erlernen und langfristig auch unter Alltagsbedingungen zu etablieren.

Wie bei allen chronischen Erkrankungen, die schulmedizinisch oft nicht befriedigend beeinflusst werden können, bietet sich eine symptomorientierte, aber vor allem auch eine konstitutionelle homöopathische Behandlung an. Die Homöopathie ist ein wichtiger Bestandteil der komplementärmedizinischen Behandlung in unserem Haus und auch explizit im Stiftungsauftrag des Krankenhauses für Naturheilweisen enthalten.

Langfristige Lebensstilmodifikation - komplementärmedizinisch begleitet

Bei einer RA ist es uns möglich, Sie für rund 14 Tage stationär zu behandeln. Wichtig ist aber nicht nur die stationäre Behandlung selbst, sondern dass Sie währenddessen naturgemäße Behandlungsansätze ausprobieren und für sich bewerten können, um dann langfristig das eine oder andere in Ihren Alltag zu integrieren. Nicht jedem tut alles genau gleich gut! Daher ist es unabdingbar, dass der Patient*in in sich hinein hört und sich die, für ihn/sie passenden, Therapien “aussucht“. Wichtig ist auch zu wissen, dass sich aus unserer Sicht keine unserer Behandlungen mit anderen möglichen Behandlungsformen “beißt“. Selbstverständlich können Sie andere therapeutische Ansätze, wie z. B. die Traditionelle Chinesische oder die Ayurvedische Medizin ebenfalls nutzen. Sie können sich also quasi Ihre persönlichen “Highlights“ aus den verschiedenen Therapieansätze zu Ihrem ganz individuellem Therapieprogramm zusammenstellen.

Die RA ist zwar nicht heilbar, aber durchaus gut beeinflussbar durch einen konsequenten und langfristigen Einsatz auch komplementärer Therapieverfahren. Daher sind wir besonders froh, dass ein stationärer Aufenthalt mit ca. 14 Tagen zwar relativ knapp bemessen ist, Sie dafür aber immer wieder zu uns ins KfN kommen können, z. B. einmal jährlich. So können wir Sie gerne langfristig komplementärmedizinisch begleiten.