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Bewährte Indikationen aus der Homöopathie - Akute Zystitis

Zystitiden sind vor allem im ambulanten Rahmen ein sehr häufiges Beschwerdebild, viele Patientinnen leiden dabei unter chronisch-rezidivierenden Zystitiden. Wiederholte Antibiotikatherapien werden hier oft als sehr belastend und auch frustran empfunden, wenn der Infekt trotz Ausschöpfung aller schulmedizinischer Maßnahmen mitunter sogar mehrmals jährlich rezidiviert. Bei der unkomplizierten akuten Zystitis besteht leitliniengerecht die Option, in Absprache mit der Patientin zunächst auch auf eine Antibiose zu verzichten und sich auf eine rein symptomatische Therapie zu beschränken. Für diese Therapiephase wird mittlerweile auch, neben lindernden schulmedizinischen Schmerzmitteln, der Einsatz einiger Phytotherapeutika (entsprechend der vorhandenen Studienlage) in den Leitlinien erwähnt (z.B. namentlich Canephron = Tausendgüldenkraut, Liebstöckel, Rosmarin), wobei natürlich auch zahlreiche andere Phytotherapeutika in unterschiedlichen Kombinationen sinnvoll bei akuter Zystitis und auch als Rezidivprophylaxe eingesetzt werden können. Aufgrund der Prävalenz und des oft einhergehenden Leidensdrucks der akuten Zystitis bietet sich aber hier auch ein ergänzender homöopathischer Behandlungsversuch geradezu an.

Homöopathische Akutmittel zur ergänzenden Behandlung bei akuter Zystitis

In dieser Serie – bewährte Indikationen aus der Homöopathie – möchten wir Ihnen ein Hilfsmittel an die Hand geben, das das Auffinden des passenden Akutmittels bei bestimmten Indikationen im Sinne der klassischen Homöopathie erleichtern soll. Natürlich können wir in diesem Format längst nicht der Tiefe der Verordnungen in der klassischen Homöopathie gerecht werden und auch nur eine sehr begrenzte Auswahl an möglichen Mitteln darstellen. Dieser Artikel ist gedacht als Hilfe zum Auffinden eines passenden homöopathischen Akutmittels zur ergänzenden Behandlung bei akuter Zystitis. Daher soll das folgende „Werkzeug“ vor allem eine Möglichkeit für den homöopathisch interessierten Arzt/Ärztin darstellen, seine bisherigen Kenntnisse abzugleichen und (hoffentlich) zu vertiefen bzw. vielleicht den ein oder anderen neuen Aspekt kennen zu lernen.


Aufgelistet sind 17 homöopathische Arzneien, die, neben vielen anderen, bei einer akuten Zystitis infrage kommen könnten. Sie finden quasi eine rudimentäre Materia medica mit Angabe der wesentlichsten Symptome eines jeden Mittels bei akuter Zystitis. Zudem sind unter dem Punkt „Wie noch“ für das jeweilige Mittel einige charakteristische Leitsymptome, Gemütssymptome, Zeitmodalitäten, Seitenbeziehungen und mögliche typische Auslöser, die bei dieser Indikation relevant werden könnten, aufgeführt.

In der Modalitätentabelle finden Sie dann weitere 14 polare Modalitäten, die einfach zu erfragen sind und oft dazu beitragen können, das passendste Mittel herauszuarbeiten. “Polar“ bedeutet, dass es hier immer zwei entgegengesetzte Möglichkeiten gibt, also z.B. "Wärme bessert“ oder aber “Wärme verschlechtert“, man kann „Durst“ haben oder aber eine "Durstlosigkeit“ verspüren. Und alle vorhandenen Modalitäten eines Mittels können natürlich in unterschiedlicher Ausprägung vorliegen. Ein grün markiertes Feld zeigt dabei eine Besserung durch die entsprechende Modalität an, ein rot markiertes Feld eine Verschlechterung. Nicht selten sind homöopathische Mittel sogar in beiden “Polen" einer Modalität vertreten. An der jeweiligen Wertigkeit ist aber in der Regel eine eindeutige Tendenz zu erkennen. Pulsatilla beispielsweise ist bei "Wärme allgemein agg.“ bekanntermaßen hochwertig (vierwertig) vertreten, aber auch in der Rubrik "Wärme allgemein amel.“ ist es zu finden - hier aber nur einwertig.

In dieser Modalitätentabelle ist das Feld für “Wärme allgemein“ bei Pulsatilla dementsprechend rot markiert und mit der Zahl "-3“ versehen. Das Minus unterstreicht nochmal die vorrangige “Verschlechterung“, die “3“ ergibt sich aus der Differenz zwischen der Viertwertigkeit bei Verschlechterung durch Wärme und der Einwertigkeit bei Verbesserung durch Wärme.

RUDIMENTÄRE MATERIA MEDICA zur akuten Zystitis

Zystitis:

  • Akute Zystitis, plötzlich und heftig mit Angst/Unruhe
  • Unerträgliche brennende Schmerzen, wie Messerstiche
  • Angst immer zu Beginn des Urinierens
  • Spärlicher roter Urin, heiß und schmerzhaft
  • Evtl. sogar Harnverhalt

Wie noch:

  • Blässe des Gesichts (im Liegen aber rötlich)
  • Überempfindlichkeit der Sinne (Lärm, Licht)
  • Brennende Hitze, rasender Puls
  • Schlimmer abends und nachts
  • Patientin ängstlich, unruhig
  • Mögliche Causa: Angst, Schreck, Schock; Abkühlung durch trockene Kälte/Wind, aber auch bei sehr heißem Wetter (heiße Sommertage, aber kühle Nächte) führt zu sofortiger und heftiger entzündlicher Reaktion

Zystitis:

  • Brennende und stechende Schmerzen oft schon zu Beginn des Wasserlassens
  • V.a. aber extreme Schmerzen beim letzten Tropfen Urin
  • Der Urin wird als heiß empfunden und geht nur tröpfelnd ab
  • Stark dunkel gefärbter Urin (Hämaturie)
  • Häufiger schmerzhafter Harndrang
  • Bei Frauen oft vor der Menstruation

Wie noch:

  • Lokal: blasse Röte, Hitze und Schwellung
  • Ödemneigung (z.B. Augenlieder)
  • Rechtsseitige Beschwerden, oder von rechts nach links
  • Schlimmer nachmittags und abends
  • Patientin geschäftig, unruhig, ungeschickt, reizbar, empfindlich
  • Mögliche Causa: Eifersucht oder Wut, unterdrückte Hautausschläge

Zystitis:

  • Akute Zystitis, plötzlich und heftig
  • Häufiger oder anhaltender Harndrang, auch Harnverhalt möglich
  • Brennende, klopfende/pulsierende Schmerzen
  • Gefühl, als ob eine Bewegung in der Harnblase sei (wie von einem Wurm)
  • Verschlechterung durch Erschütterung (Hüpfen)

Wie noch:

  • Lokal: Röte, Hitze, Schwellung, Krämpfe
  • Überempfindlichkeit der Sinne (Lärm, Licht)
  • Gesicht rot, Kopf heiß, Hände und Füße kalt
  • Rechtsseitige Beschwerden
  • Schlimmer nachmittags
  • Patientin stark gereizt, „delirant“
  • Mögliche Causa: Überhitzung (Sonnenstich), Unterkühlung und Durchnässung, z.B. bei raschem Wetterwechsel oder wenn man überhitzt in kaltem Wasser gebadet hat oder beim Haarewaschen

Zystitis:

  • Akute Zystitis mit stärkster Reizung und Entzündung, der Schmerz steht hier ganz im Vordergrund
  • Jeder einzelne Tropfen brennt wie Feuer, Schmerzen halten nach dem Wasserlassen an
  • Unerträglicher, ständiger oder auch plötzlicher Harndrang mit schmerzhaften Blasenkrämpfen
  • Schlimmer durch Trinken von kleinsten Mengen – “ein einziger Schluck genügt.“, v.a. Kaffee
  • Urinlassen in sehr kleinen Portionen (tropfenweise), eventuell sogar Harnverhaltung
  • Der Urin kann rasch blutig werden

Wie noch:

  • Reiben bessert
  • Glänzende Gegenstände, Geräusch von Wasser verschlimmern
  • Brennender Durst, aber Abneigung gegen Getränke
  • Rechtsseitige Beschwerden
  • Bewährtes Herbstmittel
  • Patientinnen mit “rheumatischer” Veranlagung
  • Patientin ist unruhig, fühlt sich elend, jammert, ist unzufrieden und wütend (“heftiges” Verhalten), ggf. verwirrt/unkonzentriert (“Was haben Sie gerade gefragt?”)
  • Mögliche Causa: Überhitzung, Sonnenbestrahlung, feuchtkalte (Zug-)Luft

Zystitis:

  • Harnwegsinfekt bei jeder Unterkühlung, vor allem nach kalter Nässe
  • Beispiele: bei abendlicher Abkühlung nach warmen Herbsttagen oder Stehen/Sitzen/Liegen auf feuchtem Boden (z.B. Camping)
  • Ununterbrochener Harndrang
  • Häufiges Wasserlassen kleiner Urinmengen mit Schmerzen, ggf. auch Harnverhaltung
  • Urin enthält evtl. schleimiges, eitriges Sediment

Wie noch:

  • Sehr anfällig für Erkältungen, meist Augen und/oder Harnblase betroffen
  • Linksseitige Beschwerden
  • Verschlimmerung nachts
  • Patientin wirkt dominierend, willensstark, streitsüchtig ohne zornig zu sein
  • Causa: Unterkühlung und Durchnässung, feuchtkaltes Wetter, Überanstrengung

Die Harnwegssymptome sind das Leitsymptom für dieses Mittel:

  • Schwerer, dumpfer Schmerz und Völlegefühl in der Blase, das durch Urinieren nicht besser wird
  • Trotz großer Urinmenge keine Linderung des Dranges
  • Der Urin fließt nur tröpfchenweise, Nachtröpfeln
  • Häufiger Harndrang mit heftigen Schmerzen am Ende des Wasserlassens
  • Scharfer, brennender, schneidender Schmerz in der Harnröhre während des Urinierens
  • Harn dunkel und scharf, z.T. mit Schleim
  • Besser am Nachmittag durch Hinlegen

Zystitis:

  • Tenesmen, häufiges Wasserlassen, ggf. unvollständige Entleerung
  • Drückende Blasenschmerzen, verstärkt nach dem Urinieren
  • Gefühl, als ob eine Kugel in der Blase wäre
  • Urin enthält ggf. Eiter und Schleim, häufig blutiger Urin

Wie noch:

  • Druck/Berührung unangenehm, v.a. am Hals (Kleidung)
  • Absonderungen führen zu einer Besserung, z.B. Schwitzen, Weinen, usw.
  • Kalte Getränke bessern
  • Linksseitiges Mittel, von links nach rechts
  • Verschlechterung morgens
  • Patientin wirkt redselig, reizbar, empfindlich auf Sinneseindrücke
  • Mögliche Causa: unterdrückte Absonderungen

Zystitis:

  • Druck, Schwere- und Völlegefühl in der Blase
  • Muss lange warten, bis der Urinfluss beginnt
  • Spärlicher Urin tags, nachts dann eher Polyurie
  • Kribbeln nach dem Urinieren
  • Übelriechender Urin mit rötlichem, sandigem Bodensatz, evtl. wundmachend/scharf

Wie noch:

  • Oft begleitend Blähungen, Aufstoßen bessert
  • Kleiderdruck verschlimmert, Lockern der Kleidung bessert
  • Warme Getränke, heiße Speisen bessern
  • Verlangen nach Süßigkeiten
  • Bettwärme bessert (auch wenn sonst Wärme verschlechtert)
  • Rechtsseitige Beschwerden, von rechts nach links
  • Schlechter beim Erwachen und ca 3-4 Uhr morgens sowie 16-20 Uhr
  • Besser vormittags und nach Mitternacht
  • Patientin sehr unsicher, nach außen evtl. kompensatorisch hochmütig/diktatorisch
  • Mögliche Causa: Heftige Emotionen, Furcht, Angst, Schreck, Wut, Ärger;

Zystitis:

  • Brennen zu Beginn des Wasserlassens und zwischen den Harnabgängen
  • Starke Tenesmen, besonders abends und nachts
  • In den ganzen Unterbauch ausstrahlende Schmerzen
  • Heftiger und fast ununterbrochener Urindrang
  • Uriniert mehr, als sie trinkt
  • Harn ist dunkel, spärlich, eiweißhaltig, mit strengem Geruch

Wie noch:

  • Alle Absonderungen sind übelriechend (Urin, Schweiß, Speichel mit Mundgeruch)
  • Schwitzen verschlechtert
  • Verschlimmerung nachts, Verbesserung morgens
  • Patientin wirkt verschlossen, misstrauisch, sehr konservativ, wenig Selbstvertrauen, hat Schwierigkeiten, die Selbstkontrolle zu bewahren
  • Mögliche Causa: Wetterwechsel (“empfindlich“ gegen Hitze und Kälte: menschliches “Thermometer”), Zugluft, unterdrückte Absonderungen

Zystitis:

  • Ständiger, aber erfolgloser Harndrang mit vergeblichem und krampfartigem Drängen
  • Urin geht nur tropfenweise ab und dann scheint sich der Blasenausgang wieder zusammenzukrampfen
  • Beim Wasserlassen Jucken in der Harnröhre und Schmerz im Blasenhals
  • Evtl. schleimzerfetzter, dunkler Urin, roter Sand im Satz
  • Harndrang ggf. auch mit Stuhldrang, ggf. Stressinkontinenz

Wie noch:

  • Obstipationsneigung
  • Kleiderdruck (enge Kleidung) verschlechtert
  • Verschlechterung durch ausschweifendes Leben (Kaffee, Alkohol, Völlerei, usw.)
  • Verlangen nach Stimulantien (z.B. Kaffee, Alkohol)
  • Rechtsseitige Schmerzen
  • Verschlechterung am frühen Morgen
  • Patientin ist reizbar und ungeduldig, beherrscht von seinen Zielen, tadelt andere
  • Mögliche Causa: Ärger, langanhaltende geistige Überarbeitung, Schlafmangel, Folge von Genussmitteln, Medikamenten, Stimulanzien

Die Harnwegssymptome sind das Leitsymptom für dieses Mittel:

  • Plötzlicher, oft vergeblicher Harndrang, der Urin brennt
  • Bei normaler Harnmenge sehr häufiges Wasserlassen, besonders bei Katheter-Zystitis und -Urethritis
  • Patientin evtl. sehr unruhig, tritt von einem Bein auf das andere, beklagt ständig unwiderstehlichen Drang zum Wasserlassen mit heftigen Schmerzen, ohne danach eine große Menge entleeren zu können.
  • Mitunter kann die Patientin den Urin gar nicht halten
  • Milchiger Urin mit Schleimfetzen
  • Evtl. besteht Juckreiz (z.B. am After, in der Harnröhre)

Zystitis:

  • Nach dem Urinieren krampfhafter Schmerz im Blasenhals, bis ins Becken und die Oberschenkel ausstrahlend
  • Häufiges und beinahe erfolgloses Drängen zum Urinieren, mit schneidenden Schmerzen
  • Rasch zunehmender Schmerz in der Blase, wenn die Kranke beim Auftreten von Harndrang nicht sofort urinieren kann
  • muss sich ständig auf die Blase konzentrieren, sonst geht Urin unwillkürlich ab, ebenso beim Husten, Niesen oder Lachen
  • Gefühl, die Blase sei zu voll
  • milder, dicker, gelber bis grünlicher Ausfluss

Wie noch:

  • Verträgt keine fetten/gehaltvollen Speisen
  • Verschlechterung in Rückenlage, vor der Menstruation
  • Die Symptome können generell sehr wechselhaft sein
  • Rechtsseitige Beschwerden
  • Verschlimmerung nachts
  • Patientin mit stark wechselnder, oft weinerlicher Stimmung, braucht Aufmerksamkeit und Trost
  • Mögliche Causa: Verkühlen, kalte Füße

Zystitis:

  • Urinieren verzögert, evtl. sogar Harnverhaltung
  • Harndrang häufig, plötzlich, muss sich mitunter beeilen, sonst geht bereits Urin ab
  • Tenesmen

Wie noch:

  • Herpetische Hautausschläge, besser durch heißes Wasser
  • Beschwerden “Links oben und rechts unten”
  • Verschlimmerung nachts (Gemüts- und Körpersymptome)
  • Patientin ist ruhelos, innerlich und körperlich
  • Mögliche Causa: Durchnässung, Überanstrengung

Zystitis:

  • Schmerzen am Ende des Wasserlassens, fast unerträglich
  • der „letzte Tropfen“ verursacht heftige, schneidende Schmerzen
  • Häufiger, erfolgloser Harndrang, verminderte Harnsekretion, Abgang nur weniger Tropfen
  • Harnstrahl abgeschwächt, verzögerter Beginn; Besserung beim Urinieren im Stehen
  • “Frösteln” in der Harnblase nach dem Urinieren
  • Der Urin ist evtl. spärlich, schleimig, flockig, sandig und blutig

Wie noch:

  • Juckende Hautausschläge
  • Haut rissig, "verschrumpelte" Haut
  • Schlechter im Frühling (besonders Hautausschläge)
  • Rechtsseitige Beschwerden
  • Verschlimmerung nachts
  • Die Patientin ist sehr kälteempfindlich
  • Mögliche Causa: durch Verkühlen

Zystitis:

  • Plötzlicher Harndrang, unfreiwilliger Harnabgang
  • Muss sich mit dem Urinieren beeilen, sonst geht Urin unwillkürlich ab
  • Nach unten drängendes Gefühl/Schmerz im Unterbauch
  • Frösteln beim Harndrang oder beim Wasserlassen
  • Manchmal milchiger Urin, der wie Feuer brennt, saurer Uringeruch
  • Gefühl, als ob Harnblase auf die Seite fallen würde, auf der man liegt

Wie noch:

  • Verlangen nach Saurem und Schokolade
  • Verschlechterung vor, während und nach der Menstruation
  • Trost verschlechtert
  • Beschäftigung bessert, insbesondere heftige Bewegung (Sport, Tanzen)
  • Linksseitige Beschwerden
  • Besserung abends
  • Patientin wirkt sehr traurig, gleichgültig gegenüber geliebten Menschen, unkommunikativ

Zystitis:

  • Harnwegsinfekt nach Geschlechtsverkehr (Honeymoon-Zystitis)
  • Aber auch nach z.B. Katheterisierung, Blasenspiegelung, Entbindung
  • Gefühl, nach dem Wasserlassen „nicht fertig” zu sein, sitzt stundenlang auf der Toilette
  • Unfreiwilliger Harndrang, Entleerung erschwert, nur tropfenweise
  • Fortwährendes Brennen in der Harnröhre, schlimmer beim Wasserlassen, Gefühl, ein Urintropfen gehe die Harnröhre hinauf und hinunter
  • Besser durch zusammengekrümmtes Liegen in Seitenlage

Wie noch:

  • Verlangen nach Süßigkeiten, Milch (oder Abneigung gegen Milch), Tabak
  • Geruch nach verdorbenen Eiern (Schweiß, Flatus, Stuhl)
  • Nach dem Frühstück gebessert
  • Verschlimmerung nachts, morgens, nach Mittagsschlaf
  • Patientin wirkt eher nachgiebig, milde, schüchtern, empfindlich gegen alle äußeren Eindrücke
  • Mögliche Causa: unterdrückte Gefühle, z.B. Beleidigung, Erniedrigung, Kränkung, Ärger

Zystitis:

  • ständiger Harndrang, muss mehrmals urinieren, bevor die Harnblase leer ist
  • Gefühl, als ob Urintropfen in der Harnröhre bleiben
  • Urinieren verschlechtert
  • Gegabelter Strahl beim Urinieren

Wie noch:

  • Gewitter, Sturm, Nässe, Nebel agg.
  • Neigung zu anhaltenden Entzündungen der Geschlechtsorgane
  • kalte Hände und Füße
  • unreine, evtl. ölige Haut mit Warzen, Gebärmutter- und Darmpolypen, “Probleme” mit den Nägeln, Schweiß
  • Verschlimmerung nachts und nachmittags
  • Patientin hat evtl. eine “fixe Idee”, wirkt verschlossen, hat Gefühl, als wäre der Körper zerbrechlich, ist sehr darauf bedacht, den empfundenen eigenen Mangel nach außen zu kaschieren
  • Mögliche Causa: Impfung, kaltes, nasses Wetter

Modalitätentabelle zur Bestimmung homöopathischer Arzneimittel

In der hier vorliegenden Modalitätentabelle (Urheberschaft: Robert Schmidt, Facharzt für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie)versuchen wir nun eine Möglichkeit für eine sehr vereinfachte Polaritätsanalyse zu ausgewählten Modalitäten darzustellen. Die Zahl gibt an, welche Wertigkeit sich rechnerisch ergibt, wenn das Mittel in beiden Polaritäten vertreten ist, dabei steht eine positive Zahl für „Verbesserung“ (grün unterlegt) und eine negative Zahl für “Verschlechterung“ (rot unterlegt). Das ist natürlich eine Vereinfachung, bei der auch Informationen verloren gehen, aber wir möchten und können in diesem Format nicht die Tiefe eines Repertoriums bzw. einer Materia medica erreichen, sondern dem interessierten Arzt/Ärztin eine überschaubare Hilfestellung geben.


Sie können sich die Modalitätentabelle ausdrucken und mit den Modalitäten Ihrer Patientinnen abgleichen. Mehrere Übereinstimmungen und das Fehlen konträrer Modalitäten in hohem Grad können einen guten Hinweis auf die in Frage kommenden Mittel geben.  Nach Gegenlesen in der rudimentären Materia medica können Sie sich für das passendste Mittel entscheiden. Bitte bedenken Sie, dass es bei akuten Erkrankungen auf tatsächlich aktuelle, mit der akuten Erkrankung eindeutig assoziierte Symptome und Modalitäten ankommt. Grundsätzliche Eigenschaften oder Vorlieben/Abneigungen der Patientinnen sollen nicht für die Mittelfindung im akuten Fall herangezogen werden, höchstens zur finalen Entscheidung bei sonst gleichrangig konkurrierenden Mitteln.

Akute Verschreibungen können mit unterschiedlichsten Potenzen durchgeführt werden. Für homöopathisch weniger erfahrene KollegInnen bietet sich eine D12-Potenz an, am ersten Tag drei Globuli ca. alle zwei Stunden bis zu einer eindeutigen Besserungstendenz, spätestens am Folgetag sollte diese erkennbar sein, wenn das Mittel richtig gewählt wurde. Dann kann die Patientin die nächsten zwei bis drei Tag jeweils eine weitere Dosis einnehmen, wenn die Besserungstendenz stagniert. Dabei sollten nicht mehr als drei bis vier Einzelgaben pro Tag erforderlich sein. Bei hartnäckigen Beschwerden und höchstwahrscheinlich passender Arznei können auch ein bis drei Globuli in einem Wasserglas aufgelöst werden, der Patientin kann durch jeweiliges ordentliches Umrühren vor jedem Schluck die Potenz erhöhen. Ein Schluck ersetzt dann in diesem Falle die o.g. wiederholte Einnahme von drei Globuli.

Wir würden uns über eine Rückmeldung Ihrer Eindrücke zu dieser Rubrik: “bewährte Indikationen aus der Homöopathie“ sehr freuen. (Gerne per E-Mail an schmidt.robert@kfn-muc.de) Sollte sie Ihren Zuspruch finden, dann werden wir diese Rubrik langfristig in dieser Form beibehalten. Für den folgenden Newsletter ist bislang die Indikation “Kopfschmerz“ geplant.